Dr. Christian Grumaz
Medizinische Diagnostik der nächsten Generation im Dienste der menschlichen Gesundheit
„Wissenschaftliche Fortschritte hängen von neuen Techniken, neuen Entdeckungen und neuen Ideen ab, vermutlich in dieser Reihenfolge.“ – Sydney Brenner, 1980

Bevor ich 2019 zu Bosch Research kam, leitete ich das Team einer Sequenziereinheit, die Verbundforschungsprojekte mit Unikliniken unterstützte, bei denen es um die Entdeckung von Biomarkern und die Entwicklung von Diagnostik-Assays ging. Bei Bosch kann ich nun als Experte für molekulare Diagnostik und Sequenzierung im Life Science Team (CR/ATC4) zur Entwicklung neuer Technologien für die medizinische Diagnostik der nächsten Generation beitragen, insbesondere zu Point-of-Care-Anwendungen.
Lebenslauf
- Research Engineer in der Life Science Group, mit Schwerpunkt molekulare Diagnostik von Infektions- und Krebserkrankungen, Bosch Research
- Postdoc, Einheit für Funktionelle Genomanalysen und Next-Generation Sequencing (NGS), Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik
- Promotion, Erforschung der Wechselwirkung zwischen Wirt und Pathogen, Universität Stuttgart
Ausgewählte Publikationen

Grumaz, C. et al. (2020)
- Christian Grumaz, Anne Hoffmann, Yevhen Vainshtein, Maria Kopp, Silke Grumaz, Philip Stevens, Sebastian O Decker, Markus A Weigand, Stefan Hofer, Thorsten Brenner, Kai Sohn
- The Journal of Molecular Diagnostics, Vol. 22, Issue 3, P. 405-418

Grumaz, S. et al. (2019)
- Silke Grumaz, Christian Grumaz, Yevhen Vainshtein, Philip Stevens, Karolina Glanz, Sebastian O Decker, Stefan Hofer, Markus A Weigand, Thorsten Brenner, Kai Sohn
- Critical Care Medicine, Vol. 47, Issue 5, P. e394

Grohmann, A. et al. (2018)
- Anja Grohmann, Steffen Fehrmann, Yevhen Vainshtein, Nicola L Haag, Franziska Wiese, Philip Stevens, Hans-Joachim Naegele, Hans Oechsner, Thomas Hartsch, Kai Sohn, Christian Grumaz
- Bioresource Technology, Vol. 247,

Worsch, A. et al. (2018)
- Anne Worsch, Fabian Kurt Eggimann, Marco Girhard, Clemens J von Bühler, Florian Tieves, Rico Czaja, Andreas Vogel, Christian Grumaz, Kai Sohn, Stephan Lütz, Matthias Kittelmann, Vlada B Urlacher
- Biotechnology and Bioengineering, Vol. 115, Issue 9, P. 2156-2166
Interview mit Dr. Christian Grumaz

Research Engineer, innovative Technologien für chemische und biologische Systeme
Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Es gibt so viele Gründe, weshalb ich gerne in der Forschung arbeite. Besonders fasziniert und motiviert mich daran, dass es buchstäblich eine unendliche Geschichte ist. Jedes Mal, wenn man eine sorgfältig ausgearbeitete Hypothese überprüft und denkt, man hat die „endgültige“ Antwort oder Lösung gefunden, tauchen gleichzeitig ein paar neue Fragen auf, selbst wenn man die Lösungen oder Antworten gefunden hat. Mit unserer wissenschaftlichen Neugier werden wir unser Wissen stets weiter vergrößern und wissenschaftliche Rätsel aller Art lösen. Für mich ist das einfach faszinierend und deshalb bin ich leidenschaftlich gerne in der Forschung tätig.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Schon nach wenigen Tagen bei Bosch war ich überwältigt von der enormen Fülle an Fachgebieten mit führenden Experten, die an einem zentralen Ort gebündelt sind. Dieses konzentrierte Wissen in Verbindung mit visionären Strategen und höchst professionellen Projektleitern, die ständig mit unseren Geschäftsbereichen interagieren, um u.a. die Marktbedürfnisse besser kennenzulernen, ist entscheidend, um erfolgreiche Innovationen voranzutreiben. In unserem Team bei SPF Healthcare Solutions (HCS) tauschen wir Wissen zwischen Experten und Expertinnen aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik, Mikrosystemtechnik, Simulation, Elektronik, Maschinenbau und Materialwissenschaft aus. Ein anregenderes, an einem Ort gebündeltes Umfeld kann ich mir nicht vorstellen.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Das Grundprinzip unserer Forschungsarbeiten im HCS-Team ist die synergistische Verbindung von Mikrosystemtechnik mit der Konzeption biologischer und biochemischer Systeme. Wir automatisieren und miniaturisieren diagnostische Abläufe, die normalerweise in medizinischen Labors stattfinden und viele manuelle Schritte sowie viele unterschiedliche Geräte beinhalten. Kurz: Wir bringen ein großes, gut ausgestattetes Labor auf einem kleinen Chip unter (Lab-on-Chip). Auf diese Weise legen wir die Grundlage für stärker personalisierte medizinische Diagnostik am Point-of-Care – dort also, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Da wir an neuartigen hochempfindlichen Biosensoren arbeiten, die auf einzelne Biomoleküle abzielen, mussten wir auch eine neue Strategie entwickeln, um diese für die Sensormessung äußerst präzise zu modifizieren und zu steuern. In der Physik und in der Mathematik beschreiben Formeln normalerweise mit bekannten Variablen klare Abhängigkeiten und eindeutige Gleichungen. Doch viele unserer Werkzeuge sind Enzyme, die den Regeln der Biochemie folgen und von vielen meist noch unbekannten Variablen abhängen können. In den meisten Fällen erreichen die katalysierten Reaktionen (fast) niemals 100 % und Gleichungen, die optimale Bedingungen darlegen, sind selten. Deshalb müssen sie experimentell in Labors geprüft werden. Die größte Herausforderung bleibt deshalb stets, möglichst nah an die 100 % heranzukommen.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu "Technik fürs Leben"?
Unsere Lösungen für das Gesundheitswesen bieten die höchsten Standards, um viele verschiedene Erkrankungen verlässlich und schnell zu diagnostizieren, wie eine Infektion mit SARS-CoV-2. Jedes Mal, wenn ein Ergebnis auf dem Bildschirm unseres Vivalytic-Systems auftaucht, kann der Arzt entsprechend behandeln und die Gesundheit des Patienten verbessern. Wenn das nicht Technik fürs Leben ist!
Ihr Kontakt zu mir
Dr. Christian Grumaz
Research Engineer, innovative Technologien für chemische und biologische Systeme