Suche nach der nächsten Disruption
Die Robert Bosch Venture Capital GmbH investiert weltweit in hoffnungsvolle Start-ups.

Die Robert Bosch Venture Capital GmbH sucht weltweit nach Start-ups, die das Potenzial haben, die Spielregeln ganzer Branchen zu verändern. Dabei geht es zwar auch ums Geldverdienen, primär aber um die Sicherung von Boschs Innovationsführerschaft.
Eine Kamera, die über die Netzhaut des menschlichen Auges Folgeschäden von Diabetes erkennen kann; ein Elektromotor, der Boote geräuschlos übers Wasser gleiten lässt; eine smarte Brille, die Lagerarbeitern Laufwege und Fahrradfahrern Streckenprofile anzeigt. Drei Technologien, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und dennoch etwas Entscheidendes gemeinsam haben: Sie alle sind aus Start-ups hervorgegangen und haben das Potenzial, ihre jeweilige Branche zu revolutionieren. Für die Geschäftsführer der Robert Bosch Venture Capital GmbH (RBVC), Ingo Ramesohl und Philipp Rose, sowie für ihre Kollegen Grund genug, um in die jungen Firmen zu investieren.

„Wir schauen uns an, wo es disruptive Innovationen geben könnte, die einen Markt völlig umkrempeln. Die wollen wir in den Bosch-Geschäftsbereichen bekannt machen – und so am Ende unsere Innovationsführerschaft sichern und ausbauen.“

Seit 2007 strecken die Mitarbeiter der Bosch-Tochter täglich ihre Fühler aus, um das zu sehen, was für große Unternehmen wie Bosch sonst oft unter dem Radar bleibt – sei es auf Start-up-Konferenzen, auf Messen wie dem Mobile World Congress oder im Internet. Beteiligt ist die RBVC aktuell an weltweit rund 30 Unternehmen mit je fünf bis 25 Prozent. Dabei gehe es aber nicht darum, Wettbewerber aufzubauen, betont Ramesohl. „Wir investieren vielmehr in komplementäre Technologien oder Geschäftsmodelle.“ Wichtig sei in jedem Fall, dass man durch die Investitionen direkt in der Start-up-Szene aktiv sei und dadurch früh Trends und kommende Innovationen erkenne.
2 000 Firmen
haben sich die RBVC-Trendscouts im Jahr 2016 circa angeschaut. Rund 100 davon stellten sie den Geschäftsbereichen vor
Eine Übernahme der Start-ups ist dabei nicht das Ziel. In der Regel hält die RBVC ihre Firmenbeteiligungen jedoch mehrere Jahre, bis sich ein guter Ausstieg anbietet. Im Sinne der Risikominimierung werden die Investitionen dabei über verschiedene Industrien, Regionen und Reifegrade der Unternehmen gestreut. Verteilt auf drei interne Fonds steht dafür aktuell ein dreistelliger Millionenbetrag zur Verfügung. Rose: „Insgesamt müssen wir für jeden Fonds mehr herausholen, als wir investieren.“ Im besten Fall läuft es so wie bei Movidius. 2013 investierte RBVC in den Hersteller von spezialisierten Chips für Bildverarbeitung. 2016 wurde Movidius für ein Vielfaches wieder verkauft – ins Silicon Valley, an Intel.

Fazit
Die Robert Bosch Venture Capital GmbH (RBVC) trägt dazu bei, die Innovationsführerschaft von Bosch zu sichern. Dafür investiert sie weltweit in hoffnungsvolle Start-ups. Aktuell ist die RBVC an rund 30 Unternehmen beteiligt.