Zum Hauptinhalt springen
Research

3D-Szeneverstehen für mobile Roboter in der Intralogistik

Bosch Research und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen kooperieren, um intelligente Lösungen für die 3D-Umfelderfassung von autonomen mobilen Robotern zu entwickeln – eine spannende Herausforderung angesichts der Datenknappheit in industriellen Anwendungsszenarien.

26.01.2024
Renningen, Deutschland
Gruppenbild der Kooperationsmitglieder bei einem Treffen im Bosch Research Hauptquartier in Renningen, Deutschland. Aktuelle Erkenntnisse aus der Computer Vision-Forschung werden vorgestellt.

Als Menschen können wir beim Betreten einer neuen Umgebung intuitiv die Struktur des Raums, Orientierungspunkte, markante Objekte und ihre Funktionen erfassen. Auch die Interaktionen von Menschen miteinander und mit Gegenständen in der Umgebung zu verstehen, gelingt uns in der Regel spielend.

Für die Entwickler autonomer Roboter verbirgt sich dahinter jedoch eine hoch komplexe Problemstellung: Objekte als Hindernisse zu erkennen, schaffen die meisten modernen Roboter. Mobile Roboter in industriellen Anwendungsszenarien mit einem tiefgreifenden, KI-basierten 3D-Szeneverstehen auszustatten, ist eine echte Herausforderung – angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Objekte und Strukturen in einer Fabrik oder einem Warenlager.

Die Kooperation zwischen Bosch Research und der RWTH Aachen beschäftigt sich genau mit diesem Problem, und möchte dabei insbesondere die Datenknappheit in industriellen Anwendungsszenarien berücksichtigen. Dazu spannt die Kooperation einen weiten Bogen von den Grundlagen des 3D-Szeneverstehens über Fragestellungen der Mensch-Roboter-Interaktion bis hin zu konkreten Anwendungen für autonome Systeme im industriellen Umfeld. Bosch Research unterstützt dabei die Durchführung und Finanzierung einer Reihe von Forschungsthemen im Rahmen einer mehrjährigen Kooperation, die 2022 startete und bis Ende 2025 andauert. Geplant ist außerdem die Förderung von bis zu fünf Doktorandinnen und Doktoranden am Computer-Vision-Lehrstuhl von Prof. Dr. Bastian Leibe. Seitens Bosch wird die Kooperation von Dr. Timm Linder, Research Scientist bei Bosch Research, geleitet.

Dateneffiziente Verfahren

Damit autonome Roboter effizient agieren können, ist ein umfassendes Verständnis ihrer Umgebung erforderlich. Die dabei eingesetzten und von der RWTH mitentwickelten modernen Verfahren auf Basis der Künstlichen Intelligenz (KI) werden in der Regel auf sehr großen, von Menschen annotierten Datensätzen trainiert. Beispielsweise profitiert die Forschung im Bereich des automatisierten Fahrens von öffentlich verfügbaren Datensätzen. Im Bereich der mobilen Industrierobotik mangelt es jedoch an vergleichbaren Daten. Dateneffiziente Verfahren, z.B. auf Basis von Self-Supervised Learning oder großen vortrainierten Modellen (Foundation Models), könnten hier eine große Entlastung bringen. Mit Hilfe solcher Verfahren können robuste Algorithmen entwickelt werden, die nicht nur im Labor funktionieren, sondern sich auch in komplexen realen Anwendungsszenarien bewähren können.

Wir freuen uns darüber, mit der RWTH und dem Team von Professor Bastian Leibe einen starken Kooperationspartner gefunden zu haben. Diese Zusammenarbeit bringt uns der Entwicklung intelligenter, autonomer Systeme einen entscheidenden Schritt näher.

Dr. Timm Linder, Experte für Robot Perception und 3D Computer Vision, Bosch Research

Die Kooperation zwischen Bosch und der RWTH Aachen soll nicht nur zu wissenschaftlichen Publikationen auf international anerkannten Konferenzen führen, sondern dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Gelegenheit bieten, sich mit hoch relevanten Fragestellungen aus der Praxis auseinander zu setzen und die Forschungsergebnisse live und vor Ort auf Robotern bei Bosch Research zu präsentieren.

Foto von Prof. Dr. Bastian Leibe bei einem Treffen des Kooperationsprojektes in Renningen, Deutschland. Das Bild zeigt ihn bei einem Vortrag über das Projekt.
Prof. Dr. Bastian Leibe präsentiert am Bosch-Forschungscampus in Renningen aktuelle Erkenntnisse aus der Computer Vision-Forschung.

Wir freuen uns, dass wir durch die Zusammenarbeit mit Bosch Research unsere Forschung zu Methoden der Künstlichen Intelligenz in spannende Anwendungen der Robotik einbringen können, die den Menschen, die in Zukunft mit diesen autonomen Systemen arbeiten werden, einen direkten Nutzen bringen.

Prof. Dr. Bastian Leibe, Center for Artificial Intelligence, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Übergreifendes Ziel der Kooperation ist es, die Entwicklung intelligenter autonomer Systeme voranzutreiben, die intuitiver und effizienter mit Menschen interagieren und zusammenarbeiten können. Bosch verspricht sich von der Forschung innovative Lösungen, die sich potenziell auch auf andere Anwendungsfälle übertragen lassen. Denn Fähigkeiten, die durch künstliche Intelligenz unterstützt werden, wie zum Beispiel das 3D-Szeneverstehen, werden für verschiedene Bosch-Geschäftsbereiche immer relevanter.

Teile diese Seite auf