Intelligente Infrastruktur bringt autonomes Fahren voran
Ein Team von Bosch Research stellte auf dem Forschungscampus Renningen mit Projektpartnern Ergebnisse des öffentlich geförderten Projekts „Shuttle2X“ vor.

Wie können automatisierte Shuttles auch in komplexen innerstädtischen Situationen sicher und effizient unterwegs sein? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Partner im öffentlich geförderten Forschungsprojekt Shuttle2X seit Juli 2022, bei dem Bosch Research als Konsortialführer agierte. Am 14. Oktober 2025 präsentierte das Projektteam von Bosch Research auf dem Forschungscampus in Renningen seine Ergebnisse und zeigte in virtuellen Live-Demonstrationen mittels digitalen Zwillings, wie intelligente Infrastruktur und Fahrzeugkommunikation das automatisierte Fahren sicherer und effizienter machen können.
Intelligente Infrastruktur als Schlüssel
„Das zentrale Ziel des Projekts Shuttle2X war es, die Grenzen heutiger Bord-Sensorik zu überwinden und dabei alle beteiligten Elemente und deren sicheres Zusammenspiel im Blick zu behalten“, sagt Heiko Freienstein, Systemexperte für Sicherheit des automatisierten Fahrens bei Bosch Research. Im dichten Stadtverkehr führen Sichtblockaden oder verdeckte Objekte schnell zu unnötigen Stopps oder sehr vorsichtiger Fahrweise. Hier setzte das Projekt an: Durch die Einbindung externer Sensoren aus der Infrastruktur, wie etwa Sensortürmen, und weiteren Elementen wie Ampeln oder Wechselverkehrszeichen, sowie durch die Kommunikation mit den Verkehrsanlagen (V2X-Technologie) lassen sich diese Informationslücken schließen.
Eine zentrale Herausforderung dafür war, diese Information so verlässlich zu machen, dass sie auch für sicherheitskritische Entscheidungen eingesetzt werden kann. Das Team von Bosch Research um Heiko Freienstein erarbeitete ein hybrides Sicherheitskonzept, das die Fahrzeug-Sensorik mit externen Datenquellen kombiniert oder selbst Daten sendet und so eine flüssigere und sicherere Fahrt ermöglicht.

Ergebnisse und Erfolge
Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist ein neuartiges, hybrides Sicherheitskonzept: Fahrzeug und Infrastruktur arbeiten dabei eng zusammen, um ein hohes Maß an funktionaler Sicherheit zu gewährleisten – ein Ansatz, den der TÜV SÜD in Deutschland nach eingehender Prüfung positiv bewertete.
Auch auf internationaler Ebene setzte das Projekt Impulse: Das Team testete aktuelle Standards wie die „Collective Perception Message“, eine genormte Nachricht, mit der Fahrzeuge miteinander und mit Infrastrukturen kommunizieren und lieferte wichtige Erkenntnisse für deren Weiterentwicklung.
In realen Testszenarien – unter anderem in Karlsruhe, Bad Wimpfen und Renningen – bewährten sich die entwickelten Konzepte schließlich im Straßenverkehr. Die Projektergebnisse liefern vorwettbewerbliche Erkenntnisse für die nächste Generation automatisierter Fahrzeuge. Sie schaffen Grundlagen für teilautomatisierte und hochautomatisierte L2-/L3-Systeme im privaten und auch im geschäftlichen Einsatz sowie für folgende Forschungsprojekte und bieten wichtige Bausteine für zukünftiges vollautomatisiertes oder fahrerloses Fahren mit Level 4.
Breit aufgestelltes Konsortium
Das Projekt Shuttle2X wurde von Bosch Research koordiniert. Zum Partnerkreis gehörten das Forschungszentrum Informatik (FZI), die Hochschule Heilbronn sowie die Industrie- und Forschungspartner Keysight und Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, das Startup SONAH, das intelligente und vernetzte Infrastruktursensoren entwickelt sowie die Rechtsanwaltsgesellschaft reuschlaw.
Als Fördergeber trat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf, vertreten durch den Projektträger TÜV Rheinland. Unterstützt wurde das Vorhaben außerdem durch TÜV SÜD, Schwarz Mobility Solutions sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Renningen und des Landkreises Böblingen, die wichtige Perspektiven aus Praxis, Sicherheit und Anwenderseite einbrachten.
„Ich bin sehr dankbar, dass wir im Projekt so viele Blickwinkel und Kenntnisse vereinen konnten“, sagt Heiko Freienstein. „Die Partner haben uns mit Praxisinformationen versorgt, die für die Fahrten in den drei Testarealen Karlsruhe, Bad Wimpfen und Renningen sehr geholfen haben.“