Testen für den Weltraum
Der Bosch Weltraumsimulator
Die weiße Stahlkuppel in einem roten Stahlgestell ragt über zehn Meter auf. In ihrem luftleeren Innern mit über sechs Metern Durchmesser hängt der Testkandidat, ein Forschungssatellit.
Die Kuppel, umringt von unzähligen Transformatorenschränken, hat Fenstereinsätze. Gleißend helles Licht von 19 Xenonlampen strahlt mit einer Gesamtleistung von 90 000 Watt auf den Satelliten. Die mächtige Anlage ist eine Weltraumsimulationskammer. Sie dient zur Erprobung von Raumflugkörpern unter den Bedingungen des Weltraums – in direkter Sonneneinstrahlung und im luftleeren Raum.
Ziel der Entwickler bei Bosch war es Mitte der 1960er Jahre, eine Anlage zur Aufdeckung konstruktiver Schwächen zu bauen, um die spätere Funktionsfähigkeit teurer Satelliten im Orbit zu gewährleisten.
1966 waren die Experten so weit: Die erste Simulationsanlage wurde bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DVL) nahe Köln eingeweiht. Zwischen 1966 und 1976 fertigte das Technische Zentrum Forschung (TZF) auf der Gerlinger Schillerhöhe nahe Stuttgart zehn Weltraumsimulationsanlagen zur Erprobung von Satelliten im luftleeren Raum und unter intensiver Sonneneinstrahlung.
Die letzte „Bosch-Sonne“, so nannte man den Simulator intern, wurde 1976 an das Europäische Raumfahrtzentrum in Nordwijk/Niederlande ausgeliefert.
Autor: Dietrich Kuhlgatz