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Karriere

Mehr Daten, mehr Durchblick: Transparenz in der Nachhaltigkeit

Patrick, Senior Manager Sustainability Reporting im Corporate Office Finance & Reporting bei Bosch

Patrick sitzt umgeben von grünen Pfl anzen auf einer Bank mit seinem Laptop und lächelt.

Verlässliche Daten und leistungsfähige Werkzeuge – beides ist wichtig, um nachhaltiges Wirtschaften gezielt steuern zu können. Patrick Hehl, Senior Manager Sustainability Reporting, arbeitet gemeinsam mit seinem Projektteam genau an diesen beiden Themen. Ein Ergebnis ihrer Arbeit ist das digitale Controlling-Tool myGreenBusiness. Es ermöglicht Bosch ein gesetzeskonformes Reporting und unterstützt dabei, das Berichtswesen zu automatisieren und zu standardisieren. Für die Mitarbeitenden ist es ein wichtiges Instrument, mit dem sie gemeinsam die Transformation hin zu einem klimafreundlicheren Produktportfolio datenbasiert begleiten und steuern können.

Der Green Deal der Europäischen Union ist ein umfassender Plan mit dem Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. „Nachdem das Gesetz 2019 verabschiedet wurde, stand auch bei Bosch fest: Wir brauchen ein zentrales Projektteam, das sich mit den neuen gesetzlichen Vorschriften zu Nachhaltigkeit auseinandersetzt und dafür sorgt, dass wir gesetzeskonform arbeiten“, erklärt Patrick. „Ich wurde damals gefragt, ob ich Interesse hätte, beim Projekt einzusteigen. Und das hatte ich. Während sich andere aus dem Team beispielsweise um die sozialen Themen in der Berichterstattung kümmern, war mein Schwerpunkt von Beginn an die EU-Taxonomie – ein EU-weit gültiges System zur Klassifizierung von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten.“

EU-Taxonomie

Die EU-Taxonomie ist ein europäisches Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten, das im Rahmen des Green Deals der EU eingeführt wurde. Sie soll Investitionen in nachhaltige Projekte fördern und die Klimaziele der EU unterstützen. Bosch ist zukünftig zur Berichterstattung nach der EU-Taxonomie verpflichtet – die Berichterstattung erfolgt zukünftig jährlich im Rahmen des Lageberichts. Die Transparenz der EU-Taxonomie ermöglicht es Unternehmen, den Transformationsprozess des eigenen Geschäfts in Richtung der EU-Umweltziele zu bewerten und die Entwicklung des Portfolios über entsprechende KPIs zu steuern. Zu diesen KPIs zählen der Umsatz, Investitionsausgaben und Betriebsausgaben. Sie korrelieren bei Bosch mit nichtfinanziellen Kennzahlen wie den CO₂-Emissionen in der Produktnutzung.

Patrick läuft eine Treppe hinab und lächelt.

Klassifizierung der Bosch-Produkte

Das Ziel des Projektteams um Patrick war es, ein Tool für das Taxonomie-Reporting zu entwickeln, mit dessen Hilfe dann die Berichterstattung von Bosch erfolgt. „Für den Projektstart war es zunächst wichtig, herauszufinden, welche Produkte bereits die Nachhaltigkeitskriterien der EU erfüllen – und welche nicht. Ein passendes Beispiel für die Klassifizierung sind die Hausgeräte von Bosch: Das Nachhaltigkeitskriterium ist das Energieeffizienzlabel, das die meisten auch aus ihrem Haushalt kennen. A- und B-Geräte erfüllen die Anforderungen, alle anderen klassifiziert die EU als nicht taxonomie-konform“, erklärt Patrick.

Bei Bosch gibt es viele unterschiedliche Produkte. Sich darüber einen Überblick zu verschaffen, war eine große Aufgabe. Doch das Projektteam aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Finance war nicht auf sich allein gestellt: „Bei uns gibt es sogenannte Nachhaltigkeitskoordinatorinnen und -koordinatoren. Sie steuern die Nachhaltigkeitsaktivitäten in den verschiedenen Geschäftsbereichen und haben uns mit den jeweiligen Produktexpertinnen und -experten in Verbindung gebracht. Durch ihre Hilfe konnten wir alle Produkte nach den verschiedenen Kriterien klassifizieren. Mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Controlling prüften wir zudem, wie wir langfristig und laufend an die durch die EU geforderten Kennzahlen kommen“, sagt Patrick.

Die Einblicke in die verschiedenen Geschäftsbereiche waren für Patrick spannend – und die vielen neuen Kontakte ein großer Mehrwert. Doch zeitweise wurde es auch etwas knifflig: „Bosch ist ein vergleichsweise heterogenes Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen. Dadurch mussten wir jeweils individuell prüfen, wie wir an die benötigten Daten gelangen. So kam es vor, dass wir eine Kennzahl aus einem Unternehmensbereich einfach erfassen konnten, da sie dort eine Standard-Kennzahl ist – in einem anderen Unternehmensbereich dafür nicht“, ordnet Patrick ein. „Heute haben wir alle nötigen Infos beisammen, über alle Bereiche hinweg.“

Patrick sitzt mit Kopfhörern vor seinem Laptop und ist in einem Call mit jemandem.

Die digitale Tool-Entwicklung

„Unser Anspruch war es von Beginn an, das Berichtswesen global zu digitalisieren und zu automatisieren. Wir wollten verhindern, dass Monat für Monat Tabellen per E-Mail durch den Bosch-Konzern gesendet werden. Das wäre fehleranfällig und nicht effizient“, betont Patrick. „Gleichzeitig ist uns relativ schnell das Steuerungspotenzial aufgefallen, das die Taxonomie für Bosch bietet. Daher haben wir das Thema frühzeitig mitgedacht und bei der Tool-Entwicklung berücksichtigt.“

Nachdem die Anforderungen an das Tool feststanden, ging es an die Umsetzung. „Und diese startete mit einer Herausforderung: Wir im Projektteam hatten damals unsere fachliche Sicht, das Programmierteam die IT-Perspektive. Wir mussten uns erst einmal zusammenfinden und die gemeinsame Sprache finden, damit die Erwartungen und Ergebnisse am Ende auch zusammenpassen. Um zu verhindern, dass wir erst das fertige Produkt sehen und damit verbunden zu spät nachjustieren können, sind wir schrittweise in Sprints vorgegangen. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, regelmäßig Feedback zu geben – und sind heute umso glücklicher, dass wir gemeinsam unser Tool myGreenBusiness entwickeln konnten!“, freut sich Patrick.

Das Tool steht, die Daten liegen vor. Doch wie kommen die Daten ins Tool? Das hat sich im Laufe des Projekts verändert, erklärt Patrick: „Am Anfang lief es tatsächlich so ab, dass die Controllerinnen und Controller ihr jeweiliges System aufgerufen haben, die relevanten Kennzahlen in eine Tabelle übertragen oder sie exportiert haben und die Dateien dann per Mail an uns geschickt haben. Während der Entwicklung von myGreenBusiness haben wir geprüft, wie wir die entsprechenden Schnittstellen etablieren können, damit die Kolleginnen und Kollegen eben nicht am Anfang jeden Monats die Zahlen ablesen müssen. Und das ist uns gelungen!“

Patrick läuft mit seinem Laptop unter dem Arm zwischen grünen Pflanzen durch.

Ein Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen

Heute freut sich Patrick, dass er mit seiner Arbeit die Zukunft aktiv mitgestalten kann: „Nachhaltigkeit ist für mich ein Thema, das wirtschaftliches Denken und gesellschaftliche Verantwortung sinnvoll verbindet. Ich sichere gemeinsam mit dem Projektteam die Transparenz und stelle Daten bereit, mit deren Hilfe wir als Bosch noch besser faktenbasierte Entscheidungen treffen können.“

Nachhaltigkeit ist für mich ein Thema, das wirtschaftliches Denken und gesellschaftliche Verantwortung sinnvoll verbindet.

Patrick, Senior Manager Sustainability Reporting

„myGreenBusiness nutzen heute die Controllerinnen und Controller der verschiedenen Geschäftsbereiche, die Nachhaltigkeitskoordinatorinnen und -koordinatoren, und die Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Zentralabteilungen bei Bosch, wie ich“, sagt Patrick. Das Tool hilft beim Reporting und verdeutlicht gleichzeitig Potenziale: „Wo können wir uns beispielsweise bei den CO₂-Emissionen in der Produktnutzungsphase verbessern? Und wie gelingt uns das? Ein Beispiel, das ich in dem Zuge gerne verwende: Wenn wir mehr Wärmepumpen verkaufen, ist das besser für das Klima – da Wärmepumpen umweltfreundlicher sind. Das Tool hilft uns dabei, die aktuellen Entwicklungen über all unsere Sparten hinweg im Blick zu behalten. Das ist eine Ergänzung zur durch die Taxonomie geforderten Transparenz, auf die wir als Team sehr stolz sind!“

myGreenBusiness – ein toller Erfolg

Nicht nur das Projektteam und die verschiedenen Schnittstellen bei Bosch sind begeistert vom neuen Tool – die Anerkennung geht weit darüber hinaus: „Die Umsetzung des Projekts alleine war schon ein toller Erfolg und hat uns sehr viel Spaß gemacht. Dafür dann mit dem Controlling Excellence Award auch noch eine externe Auszeichnung vom internationalen Controller-Verein zu bekommen, war super und eine tolle Bestätigung von außen“, schwärmt Patrick. „Ich bin sehr dankbar, dass unsere Führungskräfte uns bei der Bewerbung für den Award unterstützt haben – das ist nicht selbstverständlich. Auf dem Controller-Kongress in München durften wir unser Projekt vor über 500 Personen auf der Bühne vorstellen. Das war für mich persönlich auch nochmal ein ganz tolles Erlebnis, auf das ich gern zurückblicke.“

Der gläserne Controlling Excellence Award 2024

Von Schulungen bis hin zu Aufsichtsratssitzungen

Mit dem Launch von myGreenBusiness endet das Taxonomie-Projekt nicht: „Ein Thema, das mich in letzter Zeit und auch heute beispielsweise noch begleitet, ist, Schulungsmaterial für das Tool auszuarbeiten. Wir sind die Profis im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung – und können mit gezielten Schulungen andere aus dem Konzern dazu abholen. Meine Führungskräfte haben mir in der Vergangenheit immer ermöglicht, an Schulungen und Weiterbildungen teilzunehmen. Umso toller ist es, dass ich nun selbst anderen etwas beibringen kann und ihnen zeigen kann, wie sie myGreenBusiness für ihre Zwecke nutzen können. Es kommt also auch im Kontext EU-Taxonomie noch einiges an Arbeit auf mich zu – langweilig wird’s mir auf keinen Fall”, versichert Patrick augenzwinkernd.

Auch wenn die Taxonomie einen Großteil seines Arbeitstages füllt – widmet sich Patrick auch anderen Themen: „Neben der EU-Taxonomie-Berichterstattung helfe ich beispielsweise einmal im Jahr dabei, die Aufsichtsratssitzung und den Prüfungsausschuss zum Konzernabschluss der Bosch Gruppe mit vorzubereiten.“

Patrick arbeitet an einer Präsentation für die Aufsichtsratssitzung bei Bosch.

Internationale Zusammenarbeit

Patrick arbeitet unter anderem mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Australien, Indien und Polen zusammen. „Das war auch einer der Gründe, wieso ich mich für Bosch als Arbeitgeber entschieden habe. Die internationale Zusammenarbeit hat mich schon immer gereizt“, erzählt Patrick.

„Natürlich treffen bei einem bunt gemischten Projektteam auch unterschiedliche Herangehensweisen aufeinander“, erklärt Patrick. „Damit gute Zusammenarbeit gelingen kann, ist es umso wichtiger, dass man sich gegenseitig kennt und weiß, wie die anderen arbeiten. Ich würde sagen: Bei Bosch herrscht eine offene, teamorientierte Arbeitskultur mit flachen Hierarchien. Das ist die perfekte Grundlage für gute Zusammenarbeit. Der Raum für Eigenverantwortung und die Wertschätzung, die ich in meinem aktuellen Arbeitsumfeld erfahre, runden das Ganze für mich ab.“

Patrick unterhält sich mit einer Kollegin, die ihm gegenüber sitzt.

Bei Bosch herrscht eine offene, teamorientierte Arbeitskultur mit flachen Hierarchien. Das ist die perfekte Grundlage für gute Zusammenarbeit.

Patrick, Senior Manager Sustainability Reporting

Profil

Patrick trägt ein graues Hemd, steht draußen vor blauem Himmel und lächelt in die Kamera.

Patrick Hehl

Senior Manager Sustainability Reporting, Corporate Office Finance & Reporting bei Bosch

Patrick Hehl startete 2012 bei Bosch seine Ausbildung zum Industriekaufmann in Stuttgart-Feuerbach. Nach zweieinhalb Jahren stieg er in Gerlingen bei Stuttgart in der Anlagenbuchhaltung für die Zentrale und den Bereich Forschung und Entwicklung fest ein. Er entschied sich, ergänzend zur Ausbildung noch zu studieren – und begann daher sein berufsbegleitendes BWL-Studium. 2017 wechselte er kurz vor seinem Abschluss nach Renningen ins Controlling. 2021 zog es ihn in das Bosch-Start-up Bosch Climate Solutions, wo er das Controlling und die kaufmännischen Prozesse mit aufbaute. 2022 wechselte er auf seine heutige Position, die aufgrund des European Green Deal und die damit verbundenen Anforderungen an Bosch entstand. Eines seiner Hauptprojekte ist das Tool myGreenBusiness, das Transparenz mit Blick auf die nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten bei Bosch schafft und dabei hilft, die Transformation hin zu einem klimafreundlicheren Produktportfolio datenbasiert zu begleiten.

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