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Geschichte

Verkaufen, einbauen, reparieren – die Geschichte des Bosch Car Service

Bosch-Dienst mit VW Käfer im Vordergrund

Der Automobilboom am Beginn der 1920er Jahre änderte das Straßenbild. Immer mehr Kutschen fehlen die Pferde und der Verkehr in Ballungsräumen wurde immer dichter. Neben so manchem Verkehrschaos hatten das Auto noch ganz andere Auswirkungen.

Chauffeur und Selbstfahrer

Als das Auto um 1900 noch wenigen Wohlhabenden vorbehalten war, gab es Chauffeure und Mechaniker. Die konnten in der Regel das Fahrzeug ihres Arbeitsgebers Instand setzen. Mit der industriellen Fertigung und sinkenden Preisen in den 1920er Jahren wurde der Kreis der Automobilisten größer und das Auto wurde für eine gehobene Mittelschicht erschwinglich.

Diese „Selbstfahrer“ hatten aber vielfach kaum Ahnung davon, wie sie das Automobilzubehör in ihre Wagen einbauen oder defekte Teile austauschen konnten. Wer konnte ihnen also helfen? Eine Fachwerkstatt.

Bosch-Dienst-Werkstatt in Berlin, 1930
Bosch-Dienst-Werkstatt in Berlin, 1930

Service im Autoboom

Bosch-Dienst-Mobil auf zwei Rädern in Dänemark, 1940
Bosch-Dienst-Mobil auf zwei Rädern in Dänemark, 1940

Bosch sah im beginnenden Autoboom in den 1920er Jahren Chancen für mehr Geschäft durch Verkauf und Einbau eigener Produkte in vertraglich gebundenen Werkstätten. Die Strategie dazu war die Gründung eines umfassenden Kundenservice – dem Bosch-Dienst. Der Anfang machte vor 95 Jahren die erste „Einbau- und Reparatur-Werkstätte der Robert Bosch AG“ im ältesten Hamburger Autohaus, der Fa. Max Eisenmann & Co.

Schon früher hatte Bosch Verkaufshäuser gegründet, die auch so genannte „Einbauhallen“ hatten, wo Kunden neu gekaufte Teile gleich an ihren Wagen montieren lassen konnten. Aber die Verkaufshäuser in den großen Städten hätten nicht ausgereicht, um ein Servicenetz aufzubauen. Daher ging Bosch einen anderen Weg beim „Bosch-Dienst“.

Das Konzept war relativ einfach: Auto- und Motorradwerkstätten, die bestimmte Kriterien an Ausstattung, Größe und Kundenkreis nachweisen konnten, durften sich „Bosch-Dienst“ nennen, bekamen Prüf- und Reparaturausstattung gestellt und erhielten zu Sonderkonditionen Bosch-Ersatzteile für den Verkauf. Kunden hatten Anlaufpunkte in ihrer Nähe, wo sie beraten wurden, oder wo sie Bosch-Produkte warten lassen konnten – und im Falle des Defekts austauschen.

Von 20 auf 2750

Der offizielle Name „Bosch-Dienst“ und auch ein eigens dafür entworfenes Warenzeichen, die so genannte „Bosch-Dienst-Laterne“ wurden erst fünf Jahre später angemeldet. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland bereits 20 Bosch-Dienste, die „planmäßig an den wichtigsten Knotenpunkten des Verkehrs eingerichtet“ worden waren, wie es in einem internen Bericht von 1926 hieß. Das Logo mit dem Schriftzug „Bosch“ und dem Bosch-Warenzeichen des „Ankers im Kreis““ – beides gehörte zum Bosch-Dienst-Warenzeichen. Jeder erkannte, welche Firma hinter den Produkten steckt.
Weitere Servicestationen im In- und Ausland folgten. Als 1930 das erste Verzeichnis erschien, das weltweit alle Werkstätten erfasste, war die Organisation auf 2.750 Bosch-Dienste in 78 Ländern angewachsen. Dies führte dazu, dass der Name Bosch rasch globale Verbreitung fand, was auch den Auf- und Ausbau von Vertretungen und Verkaufshäusern im Ausland erheblich begünstigte.

Bosch-Dienst Meinburk, München, 1964
Bosch-Dienst Meinburk, München, 1964

Vom Bosch-Dienst zum Bosch Car Service

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Bosch-Dienste kontinuierlich an. In Europa hatte die Massenmotorisierung eingesetzt, so dass dichtere Servicenetze zunehmend wichtig wurden. 1962 gab es rund 3.800 Bosch-Dienste weltweit. Mit Gründung des Bosch-Dienstes „Peter Müller & Söhne“ eröffnete 1992 der 10.000ste Bosch-Dienst.

Seit 1999 heißen die Bosch-Dienste in allen Ländern der Welt einheitlich Bosch Car Service. Zusammengenommen mit den Bosch Diesel Services sind sie alle eine der weltweit größten unabhängigen Werkstattketten mit über 16.500 Betrieben in über 150 Ländern.

Bosch Car Service in Kyritz/Germany, 1992
Bosch Car Service in Kyritz/Germany, 1992

Wussten Sie,

dass…im Bosch Car Service Netzwerk jährlich 50 Millionen Autos gewartet und repariert werden?

dass… im weltweiten Bosch Service-Netzwerk rund 90 000 Menschen arbeiten, die täglich eine Million Kundenkontakte am Telefon, bei der Fahrzeugannahme und bei der Fahrzeugübergabe haben?

Diese „Selbstfahrer“ hatten aber vielfach kaum Ahnung davon, wie sie das Automobilzubehör in ihre Wagen einbauen oder defekte Teile austauschen konnten. Wer konnte ihnen also helfen? Eine Fachwerkstatt.

Autor: Dietrich Kuhlgatz

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