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Künstliche Intelligenz

Die wichtigsten Fragen zur Künstlichen Intelligenz

Eine blaue CPU-Platine

30.08.2018

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein wichtiger Teil der digitalen Revolution. In Zukunft wird sie unser Leben und unsere Arbeitswelt stark verändern. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff?

Was ist KI und wozu ist sie fähig?

Seit den 1950er Jahren arbeiten Computerwissenschaftler an Systemen, die das menschliche Gehirn nachahmen. Mittlerweile ist Künstliche Intelligenz in unserem Alltag angekommen. Unsere Übersicht gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema KI.

Künstliche Intelligenz beschreibt einen Prozess, bei dem Maschinen das Lernen lernen. Computersysteme ahmen dabei menschliche Intelligenz nach, indem sie intelligentes Verhalten auf Basis vorgegebener oder erlernter Muster simulieren. Ein KI-System nimmt seine Umgebung beispielsweise über Kameras und Sensoren wahr, erkennt Zusammenhänge und leitet daraus Handlungen ab.

Machine Learning und Deep Learning lassen sich unter den Oberbegriff Künstliche Intelligenz einordnen. Machine Learning beschreibt ein Verfahren, bei dem sich Computer selbstständig Wissen aneignen. Die mittlerweile gängigste Methode ist hierbei das Deep Learning: Ein Computer erlangt sein Wissen durch einen Algorithmus, der zur Analyse großer Datenmengen genutzt wird und anhand dieser Daten lernt, Rückschlüsse zu ziehen. Einfaches Beispiel: Der Algorithmus des Systems soll lernen, Stoppschilder zu erkennen. Dazu bekommt er 1 Million Bilder von Stoppschildern gezeigt und baut dadurch einen Erfahrungsschatz auf. Auf dessen Basis kann er anschließend erkennen, wenn ein Stoppschild vor ihm auftaucht.

Dank Künstlicher Intelligenz können Bilderkennungssysteme im Auto schon heute Straßenschilder identifizieren oder Urlaubsfotos in unserem Smartphone nach bestimmten Motiven sortieren. Sprachassistenten verstehen unsere gesprochenen Fragen und erleichtern die Suche nach Informationen. KI-Algorithmen begreifen, welche Musik wir gern hören und schlagen uns passende Songs vor – und sie helfen, verbaut in medizinischen Geräten, Krankheitssymptome zu erkennen und die richtigen Behandlungsmethoden zu ermitteln.

Bilder analysieren, Daten auswerten, Krankheiten erkennen – in diesen Dingen ist die Künstliche Intelligenz dem menschlichen Gehirn teils schon überlegen. Außerdem arbeitet sie ohne zu ermüden und kann im Bruchteil von Sekunden reagieren. Wegen dieser Eigenschaften wird KI beispielsweise beim automatisierten Fahren, in Fahrerassistenzsystemen oder in der Industrie eingesetzt. Kollaborative Roboter etwa können neue Aufgaben aus Beispieldaten maschinell erlernen. Die Grenzen der KI-Systeme liegen dort, wo es um den direkten Umgang mit Menschen geht. Denn sie besitzen derzeit noch keine Emotionen, Empathie oder soziale Intelligenz.

Durch Künstliche Intelligenz könnte heute schon die Hälfte aller Tätigkeiten in der Arbeitswelt automatisiert werden, sagt der KI-Experten Michael Chui vom McKinsey Global Institute. Massenentlassungen werde es dennoch nicht geben. Denn nur fünf Prozent der Berufe können komplett von einer KI übernommen werden. Menschen werden also auch künftig in den Unternehmen gebraucht. Allerdings werden sie monotone oder gefährliche Tätigkeiten zunehmend an Maschinen abgeben und stattdessen eher mit anderen Menschen interagieren oder kreative Aufgaben ausführen.

KI-Systeme werden uns in Autos durch die Gegend fahren, als persönliche Assistenten unsere Termine managen und als Serviceroboter Fragen beantworten. In Smart Homes integriert, helfen sie Energie zu sparen. Als Pflegeroboter könnten KI-Systeme sogar alte und kranke Menschen betreuen. Diese Fülle an Möglichkeiten bringt aber auch Verantwortung mit sich. Wie stellt man sicher, dass die Algorithmen hinter einer Künstliche Intelligenz transparent und kontrollierbar sind? Darf man KI über Leben und Tod entscheiden lassen, zum Beispiel bei Kampfdrohnen? Wenn Unternehmen und Zivilgesellschaften Wert auf einen gewissenhaften Umgang mit Technologie legen, müssen sie auf diese ethischen Fragen Antworten finden.

KI-Systeme werden weltweit von zahlreichen Unternehmen, Startups und Forschungsinstituten entwickelt. Aus Deutschland seien beispielhaft zwei Forscher genannt: Jürgen Schmidhuber gilt als Vater der modernen Künstlichen Intelligenz. Die neuronalen Netze, die er mit seinen Teams entwickelt hat, stecken heute in drei Milliarden Smartphones und werden auch von Google, Apple und Facebook genutzt. Bernhard Schölkopf wiederum leitet das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen und gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftlern im Bereich maschinelles Lernen. Als besonders profiliert gilt auch der Forscher und Unternehmer Oren Etzioni. Er leitet das von Microsoft-Mitgründer Paul Allen ins Leben gerufene Allen Institute for Artificial Intelligence in Seattle.

Manche Menschen befürchten, dass der Datenschutz und die Privatsphäre zu kurz kommen, wenn KI-Systeme Daten sammeln und auswerten. Im Kern geht es dabei um die Frage nach der Transparenz der Prozesse. Die Nutzer müssen darüber informiert werden, welche Daten verarbeitet werden und sich darauf verlassen können, dass diese Daten gut geschützt sind. Anbieter von KI-Services könnten beispielsweise darauf achten, dass die Daten ihrer Nutzer nicht oder nur in anonymisierter Form auf Cloud-Server hochgeladen werden.