„…und ich sagte ja!“
Robert Bosch beginnt seine Lehre
30.12.2015
Dem kleinen Robert Bosch hatten es Tiere und Pflanzen angetan. Er wuchs mit elterlichem Gasthof auf der Schwäbischen Alb auf, mit Brauerei und Viehwirtschaft und mit 11 Geschwistern.
Natur oder Mechanik?

In einem solchen ländlichen Idyll aufgewachsen, galt viel von seiner Aufmerksamkeit der Natur. Vielleicht wäre er ein guter Biologe geworden, aber der junge Robert interessierte sich auch für klassisches Handwerk: „Mein Vater fragte mich einmal, ob ich nicht Feinmechaniker werden wollte und ich sagte ja.“
Beim Mechanicus und Opticus
Und so schickte Vater Servatius Bosch den 15jährigen Robert in die Lehre beim Ulmer Mechanikermeister Maier. Allerdings hielt sich die Begeisterung des Lehrjungen in Grenzen, wie dieser rückblickend schreibt: „Die Lehre, die ich durchzumachen hatte, war schlecht genug. Nicht nur, dass mein Lehrmeister fast nie in der Werkstatt mitarbeitete, man wurde auch noch nicht einmal zum Lernen angehalten.“ Nicht einmal wegen einer unbrauchbaren alten Feile durfte Robert ungeschoren Kritik üben. Wenn sie 12 Jahre gehalten habe, so Meister Maier, warum sollte sie dann auf einmal nicht mehr gut sein.
Lehren aus der Lehre

Für Bosch stand also früh fest, dass er noch anderswo lernen musste, und das tat er auch: Ob Buchhaltung im Geschäft des älteren Bruders, ob Elektrotechnik beim Industriepionier Edison in den USA, Bosch sammelte reichlich Erfahrungen, die ihm die Lehre nicht hatte bieten können. Und die schlechte Erfahrung hatte noch viel weitreichender Folgen: Als Industrieller baute Bosch ab 1913 eine Lehrlingsabteilung auf, die jungen Menschen eine gute Ausbildung ermöglichte, wie er sie nie hatte.
Dietrich Kuhlgatz
Dietrich Kuhlgatz
Seit 1998 arbeite ich bei Bosch und bin stellvertretender Abteilungsleiter. Als Fachreferent und Pressesprecher bin ich zuständig für Anfragen zur Bosch-Produktgeschichte weltweit und pflege Kontakte zu Technik- und Verkehrsmuseen. Ich bin für historische Anfragen in Asien, Australien und Afrika zuständig.
Bevor ich zu Bosch kam, habe ich Geschichte und Philosophie in Konstanz und Hamburg studiert. Danach war ich zunächst Zeitschriftenredakteur und danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Technikmuseum Berlin.
