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Mobilität

Synthetische Kraftstoffe — Die nächste Revolution?

Ein Auto wird an einer Tanksäule aufgetankt.

Ein CO₂-neutraler Verbrennungsmotor – was vor wenigen Jahren noch ins Reich der Fantasie gehörte, kann bald Realität werden. Der Kniff sind synthetische Kraftstoffe, sogenannte eFuels. Diese könnten einen erheblichen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung beitragen.

Wie es funktioniert

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Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die CO₂-Emissionen des Verkehrs in den nächsten vier Jahrzehnten weltweit um 50 Prozent gesenkt werden, in den Industriestaaten um mindestens 85 Prozent.

Selbst wenn alle Autos eines Tages rein elektrisch fahren: Flugzeuge, Schiffe und selbst Lkw werden auch zukünftig überwiegend mit Sprit angetrieben. CO₂-neutrale Verbrennungsmotoren, die mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, sind deshalb ein vielversprechender weiterer Pfad – und zwar auch im Pkw.

2.8 Gigatonnen CO₂

könnte der konsequente Einsatz von synthetischen Kraftstoffen bis 2050 einsparen.

Aus Treibhausgas wird Rohstoff

Synthetische Kraftstoffe binden bei der Herstellung CO₂. Das Treibhausgas wird so zum Rohstoff und mithilfe von regenerativ erzeugtem Strom lässt sich daraus Benzin, Diesel oder Gas herstellen. Ein weiterer zentraler Vorteil dieser Lösung ist, dass das bestehende Tankstellennetz weiter genutzt werden kann.
Selbiges gilt auch für das bestehende Know-how bei der Verbrennungstechnik. Und obwohl Elektroautos in den nächsten Jahren deutlich günstiger werden, könnte sich die Entwicklung der Kraftstoffe lohnen. Bosch hat errechnet, dass je nach Kosten der eingesetzten regenerativen Energie ein mit eFuels betriebener Hybrid bis zu einer Laufleistung von maximal 160.000 Kilometern günstiger sein könnte als ein Langstrecken-Elektroauto.

Bild einer Tanksäule
Synthetische Kraftstoffe können herkömmlichem Kraftstoff beigemischt werden - und das bestehende Tankstellennetz kann weiter genutzt werden.
Illustration: Ziele der Klimakonferenz von Paris - Erderwärmung soll auf weniger als zwei Grad Celsius begrenzt werdenl.
Illustration eines Globus mit Text: Alternative Antriebe könnten zur Klimaschonung beitragen.
Illustration synthetische Kraftstoffe könnten Verbrennungsmotoren CO2-neutral machen.
Illustration der bestandteile CO2 und H2 von synthetischen Kraftstoffen.
Illustration einer Fabrik - von der Industrie produziertes CO2 könnte aus der Atmosphäre gefiltert und für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe genutzt werden.
Illustration: Hoher Energiebedarf für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe könnte durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Illustration einer Waage: Bis 2025 könnten synthetische Kraftstoffe einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
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Fragen & Antworten zu eFuels:

Die Anlagentechnik ist heute noch teuer und es gibt nur wenige Testanlagen. In Deutschland fördert deshalb das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie synthetische Kraftstoffe im Rahmen der Initiative „Energiewende im Verkehr“. Auch die zunehmende Verfügbarkeit und der zukünftig sinkende Preis von regenerativ erzeugtem Strom werden die Durchdringung der Kraftstoffe in der Breite beschleunigen.

eFuels werden ausschließlich mit erneuerbaren Energien hergestellt, indem aus Wasser zunächst Wasserstoff produziert wird. Für einen flüssigen Kraftstoff wird nun noch Kohlenstoff benötigt. Dieser kann aus Industrieprozessen oder sogar mit Filtern aus der Luft gewonnen werden. Aus CO₂ und H₂ gewinnt man anschließend den synthetischen Kraftstoff – also Benzin, Diesel, Gas oder auch Kerosin.

Noch ist die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aufwendig und teuer. Doch ein Markthochlauf der Produktion sowie eine günstige Preisentwicklung beim Strompreis könnten dafür sorgen, dass synthetisch erzeugte Kraftstoffe deutlich günstiger werden. Langfristig sind nach aktuellen Studien reine Kraftstoffkosten von 1,00 bis 1,40 Euro pro Liter realisierbar (exklusive Steuer).

Anders als bei Biokraftstoffen gibt es bei synthetischen Kraftstoffen nicht die Abwägung zwischen Tank und Teller. Mit erneuerbarem Strom lassen sich eFuels zudem ohne die bei Biokraftstoffen zu erwartende Mengenbegrenzung - bspw. durch begrenzte Anbauflächen – herstellen.

Fazit

Synthetische Kraftstoffe können Benziner und Diesel CO₂-neutral machen und einen großen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung leisten.

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