„Die ganze Welt lässt sich abbilden – in 3D und in Echtzeit.“
Im Gespräch mit dem CEO von HERE Technologies
Die physische und die digitale Welt sehen sich in Zukunft zum Verwechseln ähnlich – das sagt Edzard Overbeek, Chef des Online-Geodatendienstes HERE Technologies. Mittels riesiger Datenmengen können bald Echtzeit-Karten erstellt werden, die auch Unfälle autonomer Fahrzeuge verhindern sollen.
Der IoT-Experte Edzard Overbeek im Interview
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Die Welt gehüllt in einen digitalen Mantel
Man kann sich noch vage an sie erinnern: die Straßenkarte aus Papier, die sauber zusammengefaltet im Handschuhfach liegt. Im Zuge der Digitalisierung ist diese analoge Orientierungshilfe quasi ausgestorben, mittlerweile zeigen uns Smartphones, wo es langgeht. „Wir leben in einer physischen Welt und finden uns darin auch sehr gut zurecht. Wenn man diese Welt jedoch mit einer digitalen Schicht überzieht, kann man einen potenziellen Konsumenten orten und ihm standortbezogene Dienste anbieten“, sagt Edzard Overbeek, Geschäftsführer des Online-Geodatendiensts HERE Technologies. Mit diesen sogenannten Location-Based-Services sind die meisten Smartphone-Nutzer schon in Berührung gekommen. Ist beispielsweise ein Tourist in einer fremden Stadt unterwegs, zeigt ihm sein Mobiltelefon, wo er in nächster Nähe gut essen gehen kann. Overbeek: „Für jedes Unternehmen ist das eine sehr wirkungsstarke Methode.“
Exakte Ortung, immer und überall
Smarte Karten und Location-Based-Services werden uns nicht nur weiterhin gute Restaurants empfehlen, sondern vor allem auch die Zukunft der Mobilität mitbestimmen. Viele Menschen stellen sich Fragen wie: „Wird autonomes Fahren jemals sicher sein?“, oder: „Können selbstfahrende Autos die schnellste Route finden? Wäre es nicht besser, meiner eigenen Erfahrung zu folgen?“ Antworten darauf liefern intelligente HD-Karten, die sich aus riesigen Datenmengen zusammensetzen: „In einem Fahrzeug können durch Kameras, Radartechnologien oder auch Ultraschall Daten gesammelt werden. Auf einer HD-Karte lässt sich ein Fahrzeug exakt orten, zugleich werden aber auch Information darüber, was in der Umgebung passiert, an das Fahrzeug zurückgespielt“, erklärt Overbeek. So könne festgestellt werden, ob gleich ein Fußgänger auf die Straße tritt oder ob jeden Moment ein anderes Auto um die Ecke kommt: „Intelligente Karten helfen dabei, Unfälle zu vermeiden.“
Kartenaktualisierung in Echtzeit
Edzard Overbeek hat eine klare Vorstellung davon, wie die perfekte Karte auszusehen hat: „Sie schafft eine digitale Realität, die von der physischen Welt nicht mehr zu unterscheiden ist – hochauflösendes 4K-Format, dreidimensional, komplett in Echtzeit.“ Wenn sich also in der „realen“ Welt etwas ändert, wird das sofort von der Karte übernommen. Neben diesen technologischen Fortschritten werde es außerdem immer wichtiger, weltweit zusammenzuarbeiten: „Wir sind offen. Gemeinsam mit anderen möchten wir die Realität digitalisieren, um so eine bessere Welt für uns alle zu schaffen“, sagt der HERE-Chef. Hierzu nennt er Bosch als einen der wichtigsten Player: „Denke ich an autonomes Fahren und das Internet der Dinge, denke ich an Bosch. Das Unternehmen ist aktiv dabei, die Mobilität der Zukunft mitzugestalten.“
Edzard Overbeek - Vorstandsvorsitzender HERE Technologies
Der Niederländer Edzard Overbeek studierte Business Administration an der Universität Bradford, Großbritannien. Er gilt als Experte für Cloud-Lösungen und arbeitete in den vergangenen Jahren vor allem in Führungspositionen für den US-Telekommunikationsriesen Cisco. Jetzt will er als Vorstandsvorsitzender von HERE Technologies die Erfolgsgeschichte von Google, Amazon, Facebook und Co. wiederholen.
Fazit
Die Karte der Zukunft könnte für maximale Sicherheit im Verkehr sorgen, indem sie in Echtzeit Informationen über andere Verkehrsteilnehmer übermittelt. Zudem würden uns mehr als heute schon standortbezogene Dienste angeboten werden.