Dr. Thomas Strohm
Quantum Technologies
"What is never acceptable – and what we must refrain from doing – is an attempt to justify the research by promising credibility-stretching mythical improvements in existing applications. Most such claims are not likely to be realized and are easily refuted; they only trigger criticism of just how unrealistic the promises are, thereby discrediting the whole work." – H. Kroemer, Nobel Prize speech (2000)

Ich bin Senior Research Scientist für Quantentechnologien in der Bosch-Forschung in Renningen und koordiniere diese Technologien bei Bosch. Meine Schwerpunkte sind Quanten-Computing und Quanten-Zufallszahlengeneratoren, und ich interessiere mich sehr für die Grundlagen der Quantenphysik sowie die Modellierung von Quantensystemen. Quantentechnologien sind ein Forschungsgebiet, das heute noch in den Kinderschuhen steckt; daher kommen der Zusammenarbeit mit der akademischen Gemeinschaft und öffentlichen Förderprogrammen hier besondere Bedeutung zu. Aus diesem Grund bin ich im europäischen Quantum Flagship sehr aktiv, als Mitglied des Koordinationsbüros und als Vertreter der deutschen Industrie im European Quantum Community Network.
Lebenslauf
- Eintritt in die Bosch Forschung, Robert Bosch GmbH
- Promotion in Physik, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung
- Diplom in Physik, Universität Karlsruhe
Ausgewählte Publikationen

T Strohm (2019)
- June 2019

T Strohm, R Rölver (2018)
- Digitale Welt 2 (4), 71-76

T Strohm (2017)
- Munich, June 22, 2017

M Förtsch et al. (2017)
- BMBF, VDI TZ, Jan 2017
Interview mit Dr. Thomas Strohm

Senior Research Scientist für Quantentechnologien
Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Was fasziniert mich an der Forschung? Das Lösen schwieriger Probleme, mehr über unsere Welt zu lernen und sie zu verstehen.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Mir gefällt es, dass mir Bosch die Möglichkeit bietet, an Themen zu forschen, die erst in einigen Jahren Teil eines Produkts oder einer Dienstleistung werden. Die Vielseitigkeit der Kompetenzen der Bosch-Forscher ist faszinierend. Wenn man vor einer Herausforderung steht, findet man in der Bosch-Forschung mit großer Wahrscheinlichkeit jemanden, der helfen kann.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf zwei Themen. Das erste sind Quantencomputer. Wir untersuchen Anwendungsfälle, die für Bosch relevant sind und wo der Einsatz eines Quantencomputers Vorteile bieten würde, im Wesentlichen also (deutlich) schneller wäre. Das zweite Thema sind Quanten-Zufallszahlengeneratoren. Hier sind wir Partner des europäischen QRANGE-Projekts, in dem drei Arten von Quanten-Zufallszahlengeneratoren entwickelt werden. Meine Aufgaben sind dabei die Entwicklung von Anforderungen und Architektur, die Erarbeitung von Vorschlägen für die Zertifizierung sowie die Modellierung der Geräte.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Im Quanten-Computing gibt es mehrere große wissenschaftliche Herausforderungen. Zunächst einmal sind Quantencomputer extrem schwierig zu bauen. Viele Gruppen von Wissenschaftlern arbeiten schon seit Jahren in diesem Bereich und testen verschiedene Technologieplattformen. Dabei werden Fortschritte erzielt, doch es ist immer noch nicht sicher, dass wir in einem oder zwei Jahrzehnten einen leistungsmäßig akzeptablen Quantencomputer zur Verfügung haben werden. Und wenn wir dann einen solchen Quantencomputer haben, was werden wir damit tun? Das ist die andere Herausforderung. Abgesehen von der Materialentwicklung, die nach Einschätzung der meisten Fachleute bereits mit ersten, noch nicht ausgereiften Quantencomputern möglich ist, sind die Einsatzmöglichkeiten noch rar, und bei vielen mathematischen Aufgabenstellungen funktioniert ein Quantencomputer nicht wesentlich besser als ein konventioneller Computer.
Bei Quanten-Zufallszahlengeneratoren besteht eine große Herausforderung darin, sie zu miniaturisieren und die Kosten deutlich zu senken, ohne dabei bei der Qualität der Zufallszahlen Abstriche machen zu müssen. Auch die Entwicklung eines guten quantenphysikalischen Modells für einen bestimmten Typ von Quanten-Zufallszahlengenerator kann schwierig sein.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu "Technik fürs Leben"?
„Technik fürs Leben“ bedeutet, dass eine Technologie uns bei unseren alltäglichen Problemen hilft. Ein Quantencomputer kann über bessere Materialien zu verbesserten Produkten beitragen. Er kann auch die Grundlage für neue Dienste, wie beispielsweise ein besseres Verkehrsmanagement, sein. Und ein Quanten-Zufallszahlengenerator kann einen Beitrag zu einem höheren Sicherheitsniveau in unserer immer stärker vernetzten Welt leisten.
Ihr Kontakt zu mir
Dr. Thomas Strohm
Senior Research Scientist für Quantentechnologien