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Unsere Forschungsexperten

Dr. Thomas Strohm

Senior Research Scientist für Quantentechnologien

Was niemals akzeptabel ist – und was wir unterlassen müssen – ist der Versuch, Forschung zu rechtfertigen, indem man mythische Verbesserungen bestehender Anwendungen verspricht. Die meisten dieser Behauptungen sind unrealistisch und lassen sich leicht widerlegen; sie fordern nur Kritik daran heraus, wie unrealistisch die Versprechungen sind und diskreditieren damit die ganze Arbeit.

Herbert Kroemer, deutscher Physik-Nobelpreisträger
Dr. Thomas Strohm

Ich bin Chief Expert für Quantentechnologien in der Bosch Forschung am Standort Renningen. Meine Schwerpunkte sind Quanten-Sensing und Quanten-Computing, und ich interessiere mich sehr für die Grundlagen der Quantenphysik und die Modellierung von Quantensystemen. Quantentechnologien sind ein Forschungsgebiet, das heute noch in den Kinderschuhen steckt; daher kommen der Zusammenarbeit mit der akademischen Gemeinschaft und öffentlichen Förderprogrammen hier besondere Bedeutung zu. Zusammen mit Prof. Tommaso Calarco vom Forschungszentrum Jülich habe ich deshalb das European Quantum Industry Consortium (QuIC) gegründet, dessen Vice President ich bin. Außerdem bin ich auch im deutschen Quantum Technologies and Applications Consortium (QUTAC) aktiv.

Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Das Lösen schwieriger Probleme, mehr über unsere Welt zu lernen und sie zu verstehen.

Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Mir gefällt es, dass mir Bosch die Möglichkeit bietet, an Themen zu forschen, die erst in einigen Jahren Teil eines Produkts oder einer Dienstleistung werden. Die Vielseitigkeit der Kompetenzen der Forschenden bei Bosch ist faszinierend. Wenn man vor einer Herausforderung steht, findet man in der Bosch Forschung mit großer Wahrscheinlichkeit jemanden, der helfen kann.

Woran forschen Sie bei Bosch?
Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf zwei Themen. Das erste sind Quantencomputer. Wir untersuchen Anwendungsfälle, die für Bosch relevant sind und wo der Einsatz eines Quantencomputers Vorteile bieten würde, im Wesentlichen also (deutlich) schneller wäre. Das zweite Thema sind Quanten-Zufallszahlengeneratoren. Hier sind wir Partner des europäischen QRANGE-Projekts, in dem drei Arten von Quanten-Zufallszahlengeneratoren entwickelt werden. Meine Aufgaben sind dabei die Entwicklung von Anforderungen und Architektur, die Erarbeitung von Vorschlägen für die Zertifizierung sowie die Modellierung der Geräte.

Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Im Quanten-Computing gibt es mehrere große wissenschaftliche Herausforderungen. Zunächst einmal sind Quantencomputer extrem schwierig zu bauen. Viele Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeiten schon seit Jahren in diesem Bereich und testen verschiedene Technologieplattformen. Dabei werden Fortschritte erzielt, doch es ist immer noch nicht sicher, dass wir in einem oder zwei Jahrzehnten einen leistungsmäßig akzeptablen Quantencomputer zur Verfügung haben werden. Und wenn wir einen solchen Quantencomputer haben, was werden wir damit tun? Das ist die andere Herausforderung. Abgesehen von der Materialentwicklung, die nach Einschätzung der meisten Fachleute bereits mit ersten, noch nicht ausgereiften Quantencomputern möglich ist, sind die Einsatzmöglichkeiten noch rar. Bei vielen mathematischen Aufgabenstellungen funktioniert ein Quantencomputer nicht wesentlich besser als ein konventioneller Computer. Bei Quanten-Zufallszahlengeneratoren besteht eine große Herausforderung darin, sie zu miniaturisieren und die Kosten deutlich zu senken, ohne bei der Qualität der Zufallszahlen Abstriche machen zu müssen. Auch die Entwicklung eines guten quantenphysikalischen Modells für einen bestimmten Typ von Quanten-Zufallszahlengenerator kann schwierig sein.

Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu “Technik fürs Leben”?
„Technik fürs Leben“ bedeutet, dass eine Technologie uns bei unseren alltäglichen Problemen hilft. Ein Quantencomputer kann über bessere Materialien zu verbesserten Produkten beitragen. Er kann auch die Grundlage für neue Dienste, beispielsweise ein besseres Verkehrsmanagement, sein. Und ein Quanten-Zufallszahlengenerator kann einen Beitrag zu einem höheren Sicherheitsniveau in unserer immer stärker vernetzten Welt leisten.

Lebenslauf

Seit 1999
Eintritt in die Bosch Forschung, Robert Bosch GmbH

1999
Promotion in Physik, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung

1994
Diplom in Physik, Universität Karlsruhe

Dr. Thomas Strohm

Ausgewählte Publikationen

Talk on Quantum sensors and panel discussion at Nobel Laureate Meeting in Lindau

T. Strohm (2019)

Talk on Quantum sensors and panel discussion at Nobel Laureate Meeting in Lindau
  • June 2019
Talk on Quantum sensors and panel discussion at Nobel Laureate Meeting in Lindau

T. Strohm (2019)

Talk on Quantum sensors and panel discussion at Nobel Laureate Meeting in Lindau
  • June 2019
Quantencomputing und andere Quantentechnologien

T. Strohm, R Rölver (2018)

Quantencomputing und andere Quantentechnologien
  • Digitale Welt 2 (4), 71-76
Panel discussion on "Getting Quantum Computing to large Enterprise Users" at "Quantum Leap: Final Agenda"

T. Strohm (2017)

Panel discussion on "Getting Quantum Computing to large Enterprise Users" at "Quantum Leap: Final Agenda"
  • Munich, June 22, 2017

Ihr Kontakt zu mir

Dr. Thomas Strohm
Senior Research Scientist für Quantentechnologien

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