Dr. Wan Ding
Senior Manager Industry Automation System, Semantic Stack & Robotics, Bosch Connected Industry
Ich arbeite als Senior Manager und Leiter der Abteilung Engineering Software bei Bosch Connected Industry, China. Während meiner gesamten bisherigen Laufbahn bei Bosch habe ich mich auf den Bereich Industrie 4.0 mit Robotik, Industrieautomatisierungssystemen und Semantic Stack konzentriert.
Seit Beginn meiner Forschungstätigkeit bei Bosch Corporate Research im Jahr 2017 beschäftige ich mich damit, Industrieroboter mithilfe von maschinellem Sehen, Bahn- und Greifplanung sowie Robotiksteuerung intelligenter zu machen. Im Bereich der flexiblen Fertigung wollen mein Automatisierungsteam und ich ein digitales Engineering-Toolkit, eine modulare Softwarearchitektur und einen Algorithmus zur dynamischen Prozesssteuerung entwickeln. Mit grundlegendem Fertigungswissen in Form von semantischen Konzeptmodellen, Wissensgraphen und Graph-Machine-Learning-Algorithmen erweitern wir die Bosch-Daten um aussagekräftige Informationen und machen sie nutzbar.
Um ab 2024 weitere Exzellenz in der intelligenten Fertigung zu erreichen, bin ich dem BCI China beigetreten und leite ein Softwareentwicklungsteam, das qualitativ hochwertige, standardisierte Softwareprodukte und -lösungen zur Digitalisierung und Verbesserung der Transparenz in der gesamten Wertschöpfungskette der Fertigung bereitstellen wird: NEXEED und Bosch Semantic Stack.
Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Was mich an der Forschung besonders reizt, ist ihr Potenzial, das Leben der Menschen grundlegend zu verbessern und zu bereichern. Unabhängig davon, ob sie bahnbrechende Entdeckungen macht oder auf früheren Erkenntnissen aufbaut, wird sie im Grunde immer von dem hohen Ziel angetrieben, Werte für andere zu schaffen und unser Leben zu verbessern. Und sie lehrt mich, wie wichtig Geduld und Weitsicht sind. In der Forschung geht es um Innovation und Kreativität, darum, Probleme zu lösen, neue Möglichkeiten zu erschließen und Fortschritte zu erzielen, die allen zugute kommen. Das macht es für mich so spannend, in die Welt der Forschung einzutauchen.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Ich schätze es sehr, dass Bosch offen ist und Forschende ermutigt, neue Technologien zu erkunden, die letztlich für das Leben erfunden werden. Bosch konzentriert sich auf Forschung, die sich direkt in praktische Anwendungen und Lösungen für reale Herausforderungen umsetzen lässt, und ist immer bemüht, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und zu erfüllen. Meistens geht es bei der Forschungsarbeit darum, die Lebensqualität zu verbessern, die Sicherheit zu erhöhen und die Nachhaltigkeit zu fördern. Bosch unterstützt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und bringt Experten aus dem Ingenieurwesen, der Informatik, der Materialwissenschaft und anderen Bereichen zusammen. Dieser ganzheitliche Ansatz macht es möglich, unterschiedliche Perspektiven und Kenntnisse einzubringen und echte Innovationen zu entwickeln. Durch die Konzentration auf kundenorientierte Innovationen sorgt Bosch dafür, dass aus seiner Forschungsarbeit Produkte und Dienstleistungen entstehen, die den sich wandelnden Bedürfnissen von Verbrauchern und Industrien gerecht werden. Mit seiner globalen Präsenz und einem weltweiten Netzwerk von Forschungs- und Entwicklungszentren hat Bosch Zugang zu vielfältigen Talenten und kann globalen Herausforderungen deshalb mit lokaler Kompetenz und Expertise begegnen.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Im Moment entwickeln mein Team und ich eine modulare und schlanke Softwarelösung auf Basis der BCI-Produkte NEXEED (Automation und Industrial Automation System (IAS)) und Bosch Semantic Stack, die eine nahtlose Interaktion zwischen Large Language Modules (LLMs), Digital Twins (Aspect Models und Knowledge Graphs) und NEXEED IAS-Modulen ermöglicht.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Die intelligente Fertigung bringt viele wissenschaftliche Herausforderungen mit sich. Roboter müssen Objekte unterschiedlicher Materialien, Farben und Formen erkennen, lokalisieren, greifen und in die von der Anlage benötigte Position bringen. Mobile Roboter müssen sich in ihrer Arbeitsumgebung zurechtfinden und die Logik der Aufgabe verstehen, damit sie einen Befehl sinnvoll ausführen können. Für eine flexible, automatisierte und modulare Produktion brauchen wir eine modulare Softwarearchitektur, die eine einfache Rekonfiguration und Wiederverwendung ermöglicht, eine virtuelle Softwareinbetriebnahme für eine schnelle Prozess- und Taktzeitvalidierung, Algorithmen zur Optimierung des Stationslayouts, eine dynamische Prozessorchestrierung für variable Prozessabläufe sowie die Koordination von Robotern und Menschen und vieles mehr. Im Rahmen der Digitalisierung müssen wir den LLMs beibringen, in der Fertigung richtig „Bosch zu sprechen“, und untersuchen, wie wir Foundation Models integrieren müssen, damit wir unsere industriellen Automatisierungssystemmodule und Digital Twin-Systeme besser nutzen und mit ihnen interagieren können.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu „Technik fürs Leben“?
Wir entwickeln ein visuell gesteuertes, robotergestütztes Kommissioniersystem, das die Performance steigert und den Menschen wiederkehrende Arbeiten abnimmt. Das flexible Fertigungssystem beschleunigt die Markteinführung, ermöglicht schnelle Iterationen und senkt die Gesamtproduktionskosten, was wiederum den Endkunden zugute kommt. Das Digital Twin-System macht die Produktlebenszyklusdaten vollständig transparent und verkürzt so den gesamten Entscheidungsprozess und die Reaktionszeit für die Nutzer der Lösung. Damit steht auch unsere Forschungsarbeit ganz und gar unter dem Motto „Technik fürs Leben“.
Lebenslauf
Seit 2024
Head of Department Engineering Software, Bosch Connect Industry, China
2022
Senior Manager i4.0 Automation System, Semantic Stack, Robotics, Corporate Research, Bosch China
2021
Senior Expert of Robotic Manipulation, Corporate Research, Bosch China
2019
Team Leader & Project Manager, Corporate Research, Bosch China
2017
Senior Research Scientist i4.0 & Robotics, Corporate Research, Bosch China
2015
Post-doc & Research Fellow, Institut für Getriebetechnik, Maschinendynamik und Robotik (IGMR), RWTH Aachen University (Deutschland)
2009
MSc und Ph. D. in Robotik und Designtheorie, Beijing Jiaotong University (China)
2005
BSc in Mechatronik, Hubei Polytechnic University (China)
Ausgewählte Publikationen
Heng, et al. (2023)
- Heng Xiong, Kai Ding, Wan Ding, Jian Peng, Jianfeng Xu
- Advanced Engineering Informatics, Volume 57
Wei, et al. (2019)
- Wei Wang, Zhuoqi Zeng, Wan Ding, Huajun Yu, Hannes Rose
- 2019 IEEE/RSJ International Conference on Intelligent Robots and Systems
De La Cruz, et al. (2019)
- Jorge De La Cruz, Wan Ding, Mathias Huesing, Burkhard Corves
- Advances in Mechanism and Machine Science: Proceedings of the 15th IFToMM WC 2019, Mechanisms and Machine Science, volume 73
Wan, et al. (2018)
- Wan Ding, Tim Detert, Jorge De La Cruz, Burkhard Corves
- 2018 IEEE International Conference on Robotics and Automation (ICRA)
Ihr Kontakt zu mir
Dr. Wan Ding
Senior Manager Industry Automation System, Semantic Stack & Robotics, Bosch Connected Industry