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Geschichte

Der Bosch-Hammer

Durchbruch mit Nachhall

An einem steilen Hang arbeiten 2 Arbeiter mit dem Bosch-Hammer

Seit seinen Anfängen in den 1930er Jahren bis in die heutige Zeit prägte der Bosch-Hammer die Welt des Bauens und fand dabei seinen Weg auf sämtliche Baustellen der Welt. Damit etablierte er sich als unverzichtbares Werkzeug in der Baubranche. Vor 40 Jahren führte Bosch den ersten kabellosen Hammer mit Akkubetrieb vor.

Auf der Baustelle des künftigen Berliner Olympiageländes durchbricht ein rhythmisches Dröhnen die staubige Stille – der Bosch-Hammer beginnt seine Arbeit. Die Hände des Arbeiters, fest um den Griff des Bohrhammers geschlossen, steuern souverän das Werkzeug. Wo bislang das Bohren in harten Materialien ein aussichtsloser Kampf war, oder zu schlechten Ergebnissen führte, entstehen jetzt saubere, runde Löcher – und das in unglaublich kurzer Zeit.

Eine Wand zeigt drei perfekt gebohrte Löcher
Keine ausgefransten Bohrlöcher oder gar zerbröselte Wände mit dem neuen Bohrhammer

Mit der Absatzkrise der deutschen Automobilindustrie 1925 erlitt Bosch schwere Umsatzverluste. Dazu erschütterte der „Schwarze Freitag“, der Börsencrash am 25. Oktober 1929, in verheerender Weise die Weltwirtschaft. Bosch, bisher bekannt für seine Zündsysteme und Automobilelektrik, beschloss, sich durch weitere Geschäftsbereiche abzusichern. In dieser Zeit des Umbruchs stellte Bosch ein Elektrowerkzeug vor, das für die nächsten Jahrzehnte in sämtlichen Werkstätten und Baustellen unentbehrlich wurde.

Bosch-Hammer mit stabilem Metallkoffer
Im stabilen Metallkoffer kann der neue Bohrhammer problemlos transportiert werden, 1932

Nun standen die Ingenieure von Bosch vor einer Mammutaufgabe: Ein Bohrhammer wurde benötigt, der die Kraft und Beständigkeit für den rauen Baubetrieb lieferte. Nicht irgendein Hammer, sondern einer, der aus der Zusammenarbeit mit einer schwedischen Firma hervorging. Diese hatte ein Drallschlagwerk entwickelt, das Schlag- und Drehbewegungen kombinierte. Das Drallschlagwerk durchdrang Materialien schneller und mit weniger Kraftaufwand. Es ermöglichte präzisere und sauberere Bohrlöcher im Vergleich zu reinen Schlag- oder Drehbohrern. Bosch erwarb das Patent, und unter der Führung des erfahrenen Ingenieures Ottmar Baur nahm die Hammerabteilung ihre Arbeit auf. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der Bosch-Hammer 1932 auf der Leipziger Messe. Der Grundstein für eine durchschlagende Entwicklung war gelegt.

1934 war es dann so weit. Der Bosch-Hammer wurde nach mehreren konstruktiven Verbesserungen auf dem Markt eingeführt. Zu seinen ersten großen Projekten zählte die Geländerbefestigung an der Stuttgarter Weinsteige. Eintausendzweihundert Ankerlöcher, die normalerweise 1 700 Stunden Handarbeit erfordert hätten, wurden mit dem Bosch-Hammer in weniger als 400 Stunden gebohrt.

Der Hammer – nur ein Bohrer? Dann wäre es natürlich zu überlegen gewesen, ob man wirklich stolze 600 Reichsmark dafür anlegen wollte. Aber der Bosch-Hammer war gleichzeitig ein Meißelhammer, ein Stemmhammer, ein Stockhammer, ein Stampfhammer und ein Rüttelhammer. Und dazu noch ein elektrischer Hammer, den man einfach an die Lichtleitung anschließen konnte! Sein Können stellte der Bosch-Hammer auch beim Bau des Olympiastadions in Berlin unter Beweis. Er half, den straffen Zeitplan für den Bau des Stadions einzuhalten.

Die Fähigkeit, präzise und saubere Löcher zu bohren, verbesserte die Qualität der Installationsarbeiten und die Passgenauigkeit von Verankerungen und Befestigungen. Langlebig und zuverlässig verringerte er zudem die körperliche Belastung für die Arbeiter. Der Bosch-Hammer sparte Zeit und Kosten, und wurde so zum geschätzten Helfer und Freund sowohl des Baumeisters als auch des Bauherrn.

Arbeiter mit Bosch-Hämmern am Treppenbau des Berliner Olympiageländes
Fünfmal schneller mit dem Bosch-Hammer beim Bau des Berliner Olympiastadions 1934-1936

Dem Prinzip des Drallhammers folgte in den 1960er Jahren das elektro-pneumatische Verfahren, bei dem elektrische Energie durch Luftdruck in mechanische Energie umgewandelt wurde. Präzise, kraftvoll, und mit minimalem Energieverlust ermöglichte dies schnelleres Bohren bei gleichzeitig geringerem Verschleiß der Werkzeuge.

In den kommenden Jahrzehnten wurden die ursprünglich 7,5 kg schweren Bohrhämmer immer leichter. Den weltweit leichtesten elektro-pneumatischen Bohrhammer stellte Bosch 1981 vor. Bereits 1984 präsentierte sich der kabellose Akku-Bohrhammer, dem zwanzig Jahre später der weltweit erste Bohrhammer mit Lithium-Ionen-Akku-Technik folgte. Innovative Sensortechnik erkennt, welche Schlagzahl der Bohrer für seine Aufgabe benötigt, oder verhindert beim Verkanten des Bohrers in der Mauer einen Rückschlag. Heute ist der Akku-Hammer genau so stark wie ein Kabelgerät, und damit noch universeller einsetzbar.

Mann mit Akku-Bohrhammer im Einsatz
Der leistungsstarke Akku-Hammer GBH 18V-45 C Professional

Autorin: Angelika Merkle

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