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Geschichte

Geschirr spülen mit Bosch

Weniger Mühe, Wasser- und Stromverbrauch

Freistehender Geschirrspüler, davor verschiedene Geschirrteile

Geschirr spülen von Hand gehört zu den wenig beliebten Tätigkeiten im Haushalt: erst abwaschen, gegebenenfalls mit klarem Wasser nachspülen, dann abtrocknen – und Vorsicht bei empfindlichen Geschirrteilen! Von der ersten Geschirrspülmaschine bis zum effizienten Haushaltshelfer war es ein langer Weg.

Eine ausgezeichnete Erfindung

Schwarzweißaufnahme des Eingangs zu einem Messegebäudes, davor Besucher
Messehalle in Chicago, 1893

Im Jahr 1893 fand eine Weltausstellung in Chicago statt. Unter den vielen präsentierten technischen Neuheiten fand sich ein Gerät, das das Spülen in Restaurants und Pavillons der Ausstellung erleichterte: die Geschirrspülmaschinen der US-amerikanischen Erfinderin Josephine Cochrane. Auch die abschließende Preisverleihung zeichnete sie aus: Die Maschine gewann in der Kategorie beste mechanische Konstruktion, Haltbarkeit und Zweckentsprechung.
Der 1886 patentierte Geschirrspüler war das erste alltagstaugliche Gerät seiner Art. Da beim abendlichen Abwasch per Hand immer wieder Familienerbstücke beschädigt wurden, entwickelte Cochrane einen maschinellen Spülvorgang, der das Geschirr schonte und gleichzeitig die Hausfrauen entlastete. Ihre Geschirrspülmaschine bestand aus einem Kupferkessel mit Körben aus Draht, in die das schmutzige Geschirr hineingestellt wurde. Düsen sprühten mit Druck heißes Wasser und Seifenlauge auf die Geschirrkörbe. Diese bewegten sich auf einem Laufrad durch den Kessel, bis sie sauber waren – anfangs handgekurbelt, später mithilfe eines Motors.

Die Kunst des richtigen Verhältnisses

Porträtaufnahme von Josephine Cochrane, daneben technische Zeichnung
Josephine Cochrane und das Patent der verbesserten Version ihres Geschirrspülers von 1917

Damit hatte Josephine Cochrane bereits an den Hauptpunkten angesetzt, die bis heute entscheidend für eine Spülmaschine sind: die Art und Weise des Wassersprühens, Wassertemperatur, Dauer des Spülprogramms sowie die chemische Wirkung des Spülmittels. Diese Faktoren ins richtige Verhältnis zueinander zu setzen, ist die Kunst der „Spültechniker“.

Obwohl bereits Josephine Cochranes Geschirrspülmaschine zufriedenstellend arbeitete, sollte es noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis sich die neue Hilfe im Haushalt durchsetzen konnte. Die Geräte waren teuer und lohnten sich nur in Küchen mit großem Geschirrverbrauch, etwa in Hotels und Krankenhäusern. Auch technisch waren noch einige Probleme zu lösen. Oft waren die Maschinen nicht dicht, spülten nicht sauber genug oder zerbrachen das Geschirr. Erst in den 1950er Jahren machte die Spülmaschinenentwicklung entscheidende Fortschritte, zunächst in den USA und dann auch in Europa.

Entwicklungsarbeit im Spüllabor

Bei Bosch beschäftige man sich erstmals 1960 mit der Haushaltsgeschirrspülmaschine. Im März 1961 wurde eine eigene Abteilung unter dem Dach der Hausgeräte-Entwicklungsabteilung gegründet. Am Anfang der Arbeiten standen viele Versuche. Es wurde ein Spüllabor eingerichtet, um die Reinigungs- und Trocknungsvorgänge des Geschirrs reproduzierbar durchführen zu können. Nahrungsbestandteile wie Stärke, Fette, Eiweiße aber auch Faserstoffe wie Salat und Gemüse oder Farbstoffe wie Ketchup und Tee mussten wiederholt gründlich weggespült werden – ganz gleich, ob sie vorher gekocht, gebraten, nur angetrocknet oder aber angebacken waren. Anschließend sollten alle Geschirrteile aus unterschiedlichsten Materialien trocken aus der Maschine kommen. Aber auch seitens der Konstruktion waren viele Aufgaben zu lösen: neue Gehäuse und Behälter mussten entwickelt und gebaut werden, ebenso automatische Zugaben, Wasser-Enthärtungsanlagen, Geschirrkörbe, Steuergeräte, Heizungen und Pumpen. Vor allem die Kunststoff- und Gummiteile litten unter dem Wechsel von Spüllauge, saurem Klarspüler und Salzen aus der Enthärtungsanlage. Mit Hilfe der Abteilung für Kunststoffentwicklung gelang es, geeignete Materialien zu finden und – neben der Erprobung von Duroplasten für Zündverteilerkappen – auch Testmethoden für Laugen- und Klarspülerbeständigkeit festzulegen.

Der Geschirrspüler geht in Serie

Produktfoto des geöffneten Geschirrspülers
Der erste Bosch Geschirrspüler Typ HSA aus dem Jahr 1964

Die erste Spüler-Vorserie lief im Oktober 1963 mit 10 Geräten an. 1964 folgte der erste Messeauftritt des Haushalts-Spül-Automaten Typ HSA, offizieller Start der Serienfertigung war schließlich im März 1965.

Rückblickend beschrieb einer der Bosch-Ingenieure den ersten Geschirrspüler als „für die damalige Zeit ganz ordentlich und brauchbar.“ Da die meisten Küchen in den 1960er Jahren noch keinen Stellplatz in der Nähe von Wasserhahn und Abfluss hatten, stand das Gerät auf Rollen. Zur Inbetriebnahme schob man es ans Spülbecken, schloss den Wasserzulaufschlauch am Wasserhahn an und legte den Abwasserschlauch ins Spülbecken. Neben der etwas umständlichen Handhabung gab es weitere Schwächen: der Innenraum der Maschine aus PVC-beschichtetem Stahlblech war rostanfällig, problematisch erwies sich auch die Konstruktion mit nur einem Sprüharm. Dieser musste vom Boden aus sowohl das Geschirr im unteren als auch im oberen Korb erreichen. Für eine ordentliche Spülleistung ging das nur mit viel Wasserdruck, die Folge waren etliche Bruchstücke.

Weiterentwicklung zum Topprodukt

Die zweite Geschirrspülergeneration, die 1969 in Serie ging, brachte wichtige Verbesserungen. Ein Edelstahlbehälter löste das Rostproblem, ermöglichte schnelleres Trocknen und war insgesamt hygienischer. Für den oberen Geschirrkorb wurde ein eigener Sprüharm eingeführt. Das Gerät verfügte über bessere Zugabesysteme für Reinigungsmittel, Klarspüler und Salz und war erheblich leiser als das Vorgängermodell. Auch das Design hatte eine Auffrischung erfahren, sehr modern wirkte die Programmablaufanzeige mit beleuchteten Feldern. Am wichtigsten war natürlich die Spülleistung: sie erreichte sehr gute Ergebnisse und machte die Maschine zum Topprodukt.

Aufnahme eines geschlossenen und eines geöffneten, mit Geschirr bestückten Geräts, daneben eine Zeichnung des Sprühsystems
Die zweite, vielfach verbesserte Produktgeneration

Passend für jede Küche

Fabrikhalle mit mehreren Geschirrspülern in Fließbandfertigung
Fertigung im Geschirrspülerwerk in Giengen an der Brenz, um 1975

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung wurden die Geschirrspülmaschinen immer sparsamer, leistungsfähiger, leiser sowie in der Anschaffung günstiger. Schritt für Schritt fügten sie sich in die Einbauküchen ein – in den 1970er Jahren über angepasste Maße und Rahmen für Dekorplatten, in den 1990er Jahren folgte die Bedienleiste auf der Stirnseite der Tür für die durchgängige Möbelfront. Vor Wasserschäden schützt seit 1985 die Aquastop-Technologie, die im Falle einer Undichtigkeit die weitere Wasserzufuhr verhindert.

Sauber, sparsam und leise

Im Jahr 2000 stellte Bosch die erste vollautomatische Spülmaschine vor. Sensoren übernahmen das Messen des Verschmutzungsgrads und passten daraufhin Spüldauer, Temperatur und Wassermenge an. Der „Automatikspüler“ schaffte es, den Wasser- und Energieverbrauch noch einmal deutlich zu senken und setzte neue Maßstäbe im Geschirrspülermarkt. Einen weiteren großen Beitrag zur Energieeffizienz leistete die 2008 eingeführte Zeolith-Trocknung. Das Mineral Zeolith zeichnet sich durch sein hohes Wasseraufnahmevermögen aus. Beim Speichern der Feuchtigkeit wird Energie in Form von Wärme freigesetzt. Die warme Luft strömt zurück in den Innenraum, beschleunigt die Trocknung und verkürzt gleichzeitig das Spülprogramm. Pro Spülgang lassen sich dadurch bis zu 20 Prozent an Energie sparen.

Die heutigen Geräte sind gegenüber dem Handspülen klar im Vorteil: der maschinelle Spülgang verbraucht weniger Wasser und Energie, spart Zeit und nimmt viel mühevolle Arbeit ab. In Zahlen ausgedrückt ergibt sich im Lauf der Geschirrspüler-Geschichte ein eindrückliches Bild: aus 60 Litern Wasser und einem Energieverbrauch von 2,3 Kilowattstunden pro Spülgang in den 1960er Jahren sind heute im Ecoprogramm 6 Liter bei 0,5 Kilowattstunden geworden.

Moderne Küchenzeile mit geöffnetem, mit Geschirr bestücktem Geschirrspüler
Mit modernem Design und innovativen Funktionen fügen sich die heutigen Geschirrspüler in die Küche ein.

Autorin: Bettina Simon

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