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Geschichte Robert Bosch

Mensch und Unternehmer

Das Ehepaar Bosch mit Sohn vor einem Zaun

Seine Herkunft

Junge und Mädchen stehen an einem Tisch
Robert Bosch und seine Schwester Maria (1871)

Robert Bosch wurde am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm geboren. Als elftes von zwölf Kindern ergänzte er die Großfamilie. Beide Eltern, Vater Servatius und Mutter Maria Margaretha, kamen aus großbäuerlichem Milieu und hatten Land geerbt. Zusätzlich zur Landwirtschaft betrieben sie auch das Gasthaus „Zur Krone“ in Albeck.
Servatius hatte einen großen Einfluss darauf, welche Überzeugungen Robert Bosch entwickelte. Er selbst war gebildet, ein überzeugter Demokrat und er legte viel Wert auf soziale Gerechtigkeit. Diese Haltung gab er seinem Sohn mit auf den Weg und sie sollte diesen sein Leben lang prägen.
Robert Bosch besuchte die Realschule in Ulm. Mit 15 Jahren begann er auf Anraten seines Vaters eine Ausbildung zum Feinmechaniker, die er nach drei Jahren abschloss.

Wanderjahre

Er hatte nun die Freiheit neue Dinge zu erkunden, seinen Horizont zu erweitern und sein Wissen zu vertiefen. Wie es zu der Zeit üblich war, ging er auf Wanderschaft, um die Berufswelt und neue Technologien besser kennenzulernen. Dadurch kam er auch in Berührung mit dem neuen Gebiet der Elektrotechnik. Er war gleich fasziniert von den Möglichkeiten, die diese bot. Um mehr zu darüber zu lernen, schrieb er sich für ein Jahr als außerordentlich Studierender an der Technischen Hochschule in Stuttgart ein. Seine Entdeckungsreise führte ihn bald auch in die USA und nach England. In New York arbeitete er zeitweise in Thomas Edisons ‘Edison Machine Works’, in London kam er bei ‘Siemens Brothers’ in Woolwich, London unter. Während dieser Zeit wurde ihm langsam klar, wie seine eigene berufliche Zukunft aussehen sollte. So gründete er mit 25 Jahren seine eigene Firma, die „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“, die im November 1886 an den Start ging.

Porträt von Robert Bosch neben einem Fabrikgebäude
1884 reiste der 23 Jahre alte Robert Bosch in die USA, um in einer Fabrik von Thomas Edison zu arbeiten.

Die erste Familie

Robert und Anna Bosch und ihre drei Kinder
Robert und Anna Bosch und ihre Kinder Paula, Margarethe and Robert (v.l.n.r.)

Ein Jahr nach dem Beginn seiner beruflichen Selbstständigkeit heiratete er seine Verlobte Anna Kayser. Die Töchter von Robert und Anna Bosch, Margarethe and Paula, kamen 1888 und 1889 zur Welt. Eineinhalb Jahre später wurde 1891 ihr drittes Kind, der Sohn Robert geboren. Mit der Geburt der dritten Tochter Erna Elisabeth 1893 schien die Familie komplett zu sein. Zwei Jahre später ereilte die Familie aber ein schrecklicher Schicksalsschlag als die kleine Elisabeth plötzlich an Diabetes starb.
Leider sollten weitere Schicksalsschläge folgen. Robert Bosch hatte große Hoffnungen in seinen Sohn als Nachfolger im Unternehmen gesetzt. Der junge Robert erkrankte jedoch in jungen Jahren an Multipler Sklerose und starb 1921. Er wurde nur 30 Jahre alt. Das Leiden und der Tod des Sohnes sowie die Trauer um ihn belastete die Ehe von Robert und Anna Bosch sehr. Sie beendeten ihre Beziehung und ließen sich scheiden.

Die zweite Familie

Robert Bosch heiratete 1927 seine zweite Frau Margarete. Sie war 27 Jahre jünger als er und füllte den Bosch Haushalt mit neuem Leben. Nach einem Jahr konnten Robert and Margarete Bosch 1928 die Geburt ihres Sohnes Robert feiern. Drei Jahre später wurde 1931 ihre Tochter Eva geboren. Zu dieser Zeit hatte sich Robert Bosch bereits weitgehend aus dem operativen Geschäft seines Unternehmens zurückgezogen und dieses seinen Nachfolgern überlassen. So konnte er die Zeit mit seiner Familie in vollen Zügen genießen. Während der letzten Jahre seines Lebens verließ Robert Bosch mit seiner Familie Stuttgart und lebte auf dem Boschhof südlich von München.

Robert und Margarete Bosch mit ihren Kindern
Die zweite Familie von Robert Bosch; Eva, Margarete und Robert (v.l.n.r.)

Der Naturliebhaber

Vier Männer auf dem Hof eines landwirtschaftlichen Betriebs
Robert Bosch auf dem Boschhof, 1930

Der Boschhof war ein frühes Neigungsprojekt von Robert Bosch. Er entstand in den 1920er Jahren als landwirtschaftliches Mustergut. Dieses arbeitete mit einem Konzept, das den Einsatz modernster Technik vorsah. Damit sollten qualitativ hochwertige landwirtschaftliche Erzeugnisse für den lokalen Markt produziert werden. Wegen der schlechten Qualität der Böden war dem Boschhof jedoch nie ein großer wirtschaftlicher Erfolg beschieden. Dafür wurde er für die Familie Bosch ein beliebter Rückzugsort, wo sie die Ruhe in der Natur genießen konnte.
Das Leben in der freien Natur war immer schon eine große Leidenschaft von Robert Bosch. Er mochte das Wandern und war außerdem ein passionierter Jäger. Die Jagd machte ihn aufmerksam, wie wichtig die Erhaltung und der Einklang mit der Natur waren. Darüber hinaus war die Einladung zur Jagd mit Robert Bosch ein Zeichen größter Wertschätzung. Er war der Ansicht, dass der Gast bei der Jagd sein wahres Ich offenbare. Diejenigen, die diesen Charaktertest bestanden, vor allem auch Geschäftspartner, konnten sich einer engen Beziehung zu Robert Bosch sicher sein.

Vertragsgenossen statt Lohnempfänger

So anspruchsvoll Robert Bosch bei der Auswahl seiner Geschäftspartner war, so sorgfältig war er auch, wenn er neue Mitarbeiter einstellte. Er schien ein Händchen zu haben bei der Besetzung verantwortungsvoller Posten, was beim Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens entscheidend war. Seine Mitarbeiter sollten nicht nur reine Lohnempfänger sein. Robert Bosch wollte, dass sie sich als Teil des Ganzen betrachteten und hinter ihrem Arbeitgeber standen. Er wollte sich „willige Mitarbeiter heranziehen, und zwar dadurch, dass ich jeden möglichst weit selbständig arbeiten ließ, ihm dabei aber auch die entsprechende Verantwortung auferlegte.“

Robert Bosch sitzt schreibend an einem Schreibtisch
Robert Bosch in seinem Büro in der Stuttgarter Zentrale, 1906
„Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle.“
Robert Bosch

Fokus auf Qualität

Robert Bosch hält ein Werkstück in der Hand, ein junger Lehrling im Hintergrund
Robert Bosch prüft die Arbeit eines Lehrlings, 1936.

Letztendlich brachte die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen auch finanzielle Vorteile mit sich. Die Mitarbeitenden bei Bosch erhielten vergleichsweise hohe Löhne. Robert Boschs gesamte Belegschaft, vor allem diejenigen, denen er Verantwortung übergeben hatte, wurden ermutigt, sich immer wieder zu beweisen. Als jemand, der ökonomisch wirtschaftete, konnte Robert Bosch einen chaotischen Arbeitsplatz oder Qualitätsmängel überhaupt nicht leiden. 1921 stellte er seine Grundsätze wie folgt dar: „Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn.“

„Vater Bosch“

Während Robert Bosch also viel von seinen Mitarbeitenden erwartete, stellte er doch auch gleichzeitig sicher, dass sie die entsprechende Arbeitsausstattung hatten. Von Anfang an herrschten vorbildliche Arbeitsbedingungen in den Werkhallen von Bosch. Robert Bosch war überzeugt, dass diese Faktoren die Motivation seiner Mitarbeitenden beeinflussten, was wiederum positive Auswirkungen auf das ganze Unternehmen hatte. Entsprechend führte er als einer der ersten Unternehmer schon 1906 den Achtstundentag ein.

Es dauerte nicht lange, bis die Mitarbeitenden Robert Bosch liebevoll „Vater Bosch“ nannten, weil sie erkannten, wie sehr ihm ihr Wohlergehen am Herzen lag. Diese Verantwortung nahm er zeitlebens sehr ernst. Und in seiner Fähigkeit, selbstständiges Handeln zu fördern und Aufgaben zu übertragen, war er auch ein Pionier in heute noch gültigen Managementprinzipien.

Gruppe von Arbeitern auf der offenen Laderampe eines LKW, Robert Bosch davor
Robert Bosch mit einem Teil der Belegschaft im Stuttgarter Werk, 1926

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