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Unsere Forschungsexperten

Dr. André Gerlach

Senior Expert Technische Akustik und Ultraschall

Schall umgibt uns überall. Der Mensch besitzt mit dem Hören einen herausragenden Sinn. Unsere Wahrnehmung ist immer offen, wir hören leiseste Geräusche und sind unglaublich leistungsfähig im Analysieren und Erkennen. Diese Leistungsfähigkeit des Hörens motiviert mich bei meiner Arbeit. Bosch hat sehr verschiedene Produkte. Für alle möchte ich als Forscher die Akustik vorhersagen und gestalten können.

André Gerlach, Dr.

Mein Arbeits- und Forschungsgebiet ist die Akustik unserer Produkte. Bei manchen möchte ich die Akustik verbessern, bei anderen nutzen wir Schall direkt für deren Funktion. Die Methoden dafür entwickele ich stetig weiter. Für meine Arbeit nutze ich numerische Simulationen und Methoden der künstlichen Intelligenz. Zusätzlich kann ich durch Messungen in unseren Schallmessräumen die Akustik charakterisieren und visualisieren. Dafür nutze ich Mikrofone, einen Kunstkopf, die akustische Kamera oder Laser Scanning.

Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Mein Interesse an neuen Erkenntnissen und an der Lösung bisher ungelöster Probleme wurde bereits in meinem Studium und besonders während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart geweckt. Mehrere Professoren der Akustik waren meine Vorbilder, sie haben mich angespornt und gefördert. Schon vor meiner Zeit als Mitarbeiter habe ich die Bosch-Forschung besucht und sah dabei, wie in einer angewandten Forschung neue Erkenntnisse zu innovativen Produkten führen. Genau da wollte ich dabei sein.

Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Bosch hat sehr viele verschiedene und innovative Produkte. Sie zu entwickeln ist komplex und erfordert ein breites Grundlagenwissen sowie beste Ingenieursfähigkeiten. Daher arbeiten wir in interdisziplinären Teams. Das macht mir Spaß. Ich finde es auch sehr wichtig, dass wir in der Forschung den studentischen Nachwuchs fördern. Ich engagiere mich dabei persönlich sehr gern. So betreue ich jedes Jahr mehrere Bachelor- und Masterarbeiten. Zusätzlich habe ich einen Lehrauftrag für Akustik und bilde in meiner Vorlesung Studenten für die industrielle Praxis aus.

Woran forschen Sie bei Bosch?
Ein aktueller Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit liegt im Gebiet des automatisierten Fahrens. Ich möchte Ultraschall (hochfrequenter Schall) nutzen, um das Umfeld von Fahrzeugen oder Robotern zu beobachten und andere Objekte zu erkennen. Die Natur ist mein Vorbild. Zum Beispiel sind Fledermäuse bei der Objekterkennung sehr leistungsfähig und zeigen uns das Potenzial auf. Derzeit erhöhe ich die Leistungsfähigkeit der Technik und setze dafür Methoden der künstlichen Intelligenz ein.

Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Die Akustik ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie startet mit der Schallentstehung, geht über die Schallausbreitung bis hin zur menschlichen Wahrnehmung. Bei der Schallentstehung spielen schwierig zu modellierende Effekte eine wichtige Rolle. Die Ausbreitung kann riesige, schallbeeinflussende Gebiete umfassen. Die Schallwahrnehmung durch den Menschen ist komplex. Häufig wird sie durch Hörversuche ermittelt, ist aber noch nicht vollständig durch ein Modell abbildbar. Für ein gutes Produkt müssen wir immer bis zum Menschen gehen, das ist die Herausforderung!

Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu "Technik fürs Leben"?
In meiner Arbeit unterscheide ich zwei Produktgruppen. Bei der ersten trägt Schall direkt zur Funktion bei. Beispielsweise arbeite ich an unseren Beschallungssystemen für das Fahrzeuginnere und an den Ultraschallsystemen für die Außenbeobachtung der Fahrzeuge. Bei der zweiten Gruppe geht es darum, die Akustik zu gestalten oder den Schall zu mindern. Hier leiste ich Beiträge für unsere Antriebssysteme der Elektromobilität. So kann ich wirklich sagen: Akustik zielt auf die menschliche Wahrnehmung oder Unterstützung und ist damit echte „Technik fürs Leben“.

Lebenslauf

seit 2007
Lehrauftrag Technische Akustik, Vorlesungen an der Universität Stuttgart und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart

1995-2000
Promotion zum Dr.-Ing. / Verfahren zur Vorhersage der Schallleistung, Universität Stuttgart

1989-1994
Studium Informationstechnik, Vertiefung in Akustik, Technische Universität Dresden

Dr. André Gerlach

Ausgewählte Publikationen

Comparative analysis of isothermal decay of the surface potential of fluoroethylenepropylene electrets and of the sensitivity of electret microphones at elevated temperature

Gerlach et al. (2020)

Comparative analysis of isothermal decay of the surface potential of fluoroethylenepropylene electrets and of the sensitivity of electret microphones at elevated temperature
  • A. Gerlach, M. Liebler, G.M. Sessler, H. v. Seggern, B. Scheufele, E. Hirth
  • Journal AIP Advances 10, 095313 (2020)
Experimental characterization of high-intensity focused airborne ultrasound fields

Liebler et al. (2020)

Experimental characterization of high-intensity focused airborne ultrasound fields
  • M. Liebler, Ch. Kling, A. Gerlach, Ch. Koch
  • The Journal of the Acoustical Society of America JASA, 2020
Periodically arranged acoustic metamaterial in industrial applications: The need for uncertainty quantification

Henneberg et al. (2020)

Periodically arranged acoustic metamaterial in industrial applications: The need for uncertainty quantification
  • J. Henneberg, J. S. Gomez Nieto, K. Sepahvand, A. Gerlach, H. Cebulla, S. Marburg
  • Journal of Applied Acoustics, Volume 157, 107026
Method for detecting objects by adaptive beamforming

Robert Bosch GmbH (2020)

Method for detecting objects by adaptive beamforming
  • A. Gerlach
  • European Patent EP2804015B1
André Gerlach

André schreibt für den Bosch Research Blog. Hier sein neuester Beitrag:

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Senior Expert Technische Akustik und Ultraschall

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