Joachim Frangen
Industrie 4.0 – Connected Industry: Auf dem Weg zur smarten und agilen Fertigung
„Industrie 4.0 steht für eine Fertigung, die vernetzt, intelligent und deutlich flexibler ist als heute: Lernende Produktionsanlagen werden kommunizieren, mit dem Menschen kooperieren, Ressourcen effizienter einsetzen und immer weniger an konkrete Erzeugnisse gebunden sein. Dies ermöglicht individuell gestaltete Produkte mit kürzeren Lebenszyklen und einem geringeren Ressourcenverbrauch. Indem wir Schritt für Schritt die vierte industrielle Revolution umsetzen, ebnen wir den Weg für eine smarte Fertigung.“

Ich bin Joachim Frangen, Chief Expert für Fertigungsautomatisierung und „Industrie 4.0 – Connected Industry“ im Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung. In dieser Funktion koordiniere ich Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, mit denen wir eine vernetzte, agile und smarte Produktion anstreben. Wir entwickeln Visionen für die Fertigung der Zukunft und verwandeln innovative Ideen in reale Lösungen für die Industrie 4.0. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Produktionsbetrieben und unserem Unternehmensbereich Industrial Technology zusammen.
Lebenslauf
Industry 4.0
2014
Eine umfassende Vision von der Fertigung der Zukunft
APAS – Automatischer Produktionsassistent mit Sensorhaut
2011
Ein kollaborierender mobiler Roboter für flexible Anwendungen
DTF – Bosch Desktop Factory
2007
Ein flexibler Modulbaukasten zum Herstellen kleiner Produkte
Ausgewählte Publikationen

Robert Bosch GmbH (2018)
- J. Frangen
- WO2018108408 A1

Robert Bosch GmbH (2018)
- J. Frangen
- DE 102016216206 A1

Robert Bosch GmbH (2018)
- J. Frangen
- DE 102016216210 A1

Robert Bosch GmbH (2017)
- J. Frangen, D. Seiz
- WO 2017108235 A1
Interview mit Joachim Frangen
Chief Expert für Fertigungsautomatisierung und „Industrie 4.0 – Connected Industry“
Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Ich inspiriere gerne Menschen mit neuen, unerwarteten Lösungen, die ihnen im privaten oder beruflichen Leben bei der Bewältigung von realen Problemen helfen. Es gefällt mir, in unerforschtem Terrain neue Wege zu erkunden. Schon als Kind wollte ich Erfinder werden, Daniel Düsentrieb war mein großes Vorbild. Geübt habe ich an Baukästen, mit denen ich meine Ideen umsetzen konnte.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Das Spektrum an technischen Themen und Kompetenzen ist wirklich beeindruckend. Das gilt sowohl für den Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung als auch für die Geschäftsbereiche. Durch die hohe praktische Relevanz entsteht eine starke persönliche Identifizierung mit den jeweiligen wissenschaftlichen Herausforderungen. Dabei sorgt die räumliche und geistige Nähe zu gleichgesinnten Kollegen, die alle mit großer Begeisterung bei der Sache sind, für eine schnellere Entwicklung innovativer Lösungen.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Auf dem Weg zur Industrie 4.0 entwickeln wir neuartige industrielle Informationstechnologien, die die sichere Vernetzung unterschiedlicher Systeme, die virtuelle Abbildung in Echtzeit und digitale Planungsszenarien ermöglichen. Wir kreieren Lösungen, die die Fähigkeiten des Menschen verstärken, z. B. durch die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen, individuelle Unterstützung, Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Flexibilität und Lernfähigkeit unserer Fertigungsanlagen zu steigern und 3D-Druckverfahren für die Serienproduktion verfügbar zu machen.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Wir beschäftigen uns mit wissenschaftlichen Herausforderungen auf vielen Gebieten. So berührt die Anwendung von maschinellem Lernen auf Fertigungsprozesse gleich mehrere wissenschaftliche Teilbereiche. Auch die Entwicklung eines umfassenden semantischen Modells, das die extrem vielgestaltige Fertigungswelt abbildet, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von 3D-Druckverfahren in der Fertigung, für die neue Arten des Prozess- und Produktdesigns, aber auch ein Nachweis der Zuverlässigkeit von Materialien und Komponenten notwendig sind.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu "Technik fürs Leben"?
Das Leitbild „Technik fürs Leben“ wird schon früh in einer Forschungsaktivität angelegt. In der Entstehungsphase beschreiben wir das angestrebte Ergebnis in einem griffigen Zukunftsbild, wie ein Maler, der mit wenigen Strichen die Umrisse der Zukunft skizziert. Dort zeigt sich der Bezug zu „Technik fürs Leben“ beispielsweise in vereinfachten Arbeitsabläufen oder geschonten Ressourcen. Unsere Forschungsprojekte zielen anschließend auf die Umsetzung der Zukunftsbilder in breit anwendbare Lösungen.

Ihr Kontakt zu mir
Joachim Frangen
Chief Expert für Fertigungsautomatisierung und „Industrie 4.0 – Connected Industry“