Zum Hauptinhalt springen
Umwelt

Umweltschutz entlang der Wertschöpfungskette

Torsten Kallweit

Wir verfolgen konkrete Strategien für den Klimaschutz, um Wasser einzusparen und um eine verlässliche Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

Torsten Kallweit, Leitung Nachhaltigkeit und EHS

Vorreiter im Klimaschutz

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit – ihn aufzuhalten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Bereits seit 2020 ist Bosch mit seinen weltweit über 400 Standorten klimaneutral (Scope 1 und 2)*. Eine unabhängige Prüfungsgesellschaft hat dies offiziell bestätigt. Nun wollen wir den Mix an Maßnahmen verbessern und so das Klima weiter entlasten. Gleichzeitig haben wir unsere Aktivitäten in den vergangenen Jahren ausgeweitet, um auch solche Emissionen zu verringern, die außerhalb des direkten Einflussbereichs von Bosch entstehen, etwa bei Zulieferern, in der Logistik oder auch bei der Produktnutzung – im sogenannten Scope 3. Diese vor- und nachgelagerten Emissionen wollen wir bis 2030 im Vergleich zum Basisjahr 2018 um absolut 15 % verringern – also unabhängig vom Wachstum unseres Unternehmens. So rücken nun unsere Aktivitäten im Einkauf, in der Logistik sowie bei der Entwicklung unserer Produkte immer stärker in den Fokus.

Bereits im Jahr 2020 wurden unsere Klimaziele von der Science Based Targets Initiative (SBTi) für den 1,5-Grad-Pfad bestätigt.** Bosch war damit der erste Automobilzulieferer weltweit mit dem Status „targets set“. Somit hat Bosch die gesamte Wertschöpfungskette – von der Beschaffung bis zur Nutzung der Produkte – mit wissenschaftsbasierten Klimazielen hinterlegt.

Bosch-Klimaziele in den Scopes 1-3: Klimaneutral ab 2020 in Scopes 1 und 2; - 15% bis 2030 in Scope 3
Bosch-Klimaziele
Bosch's journey to carbon neutrality
YouTube

Die vier Hebel der Neutralstellung

Unsere Strategie zur CO₂-Neutralstellung umfasst vier Hebel: die Steigerung der Energieeffizienz, die Eigenerzeugung von Energie aus regenerativen Quellen (New Clean Power), den Bezug von Strom aus regenerativen Quellen (Grünstrom) und – als letzte Option – den Ausgleich verbleibender CO₂-Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen. 2022 haben wir den Mix der Hebel weiter verbessert und so die Qualität der CO₂-Neutralstellung erneut gesteigert – dies zeigt sich in der weiteren Reduktion der zu kompensierenden CO₂-Emissionen. Wie sich die einzelnen Hebel im Jahr 2022 entwickelt haben, wird im Folgenden dargestellt.

Klimaschutz über die gesamte Wertschöpfungskette

Wir wollen den Klimaschutz über unseren unmittelbaren Einflussbereich (Scope 1 und 2) hinaus gestalten und auch die vor- und nachgelagerten Emissionen (Scope 3), wo möglich, systematisch verringern – bis 2030 sollen sie im Vergleich zum Basisjahr 2018 um absolut 15 % sinken. Dabei konzentrieren wir uns auf die Kategorien, die für rund 98 % unserer Scope-3-Emissionen stehen: Vorgelagerte Emissionen in der Wertschöpfungskette von Bosch betreffen vor allem beschaffte Güter und Dienstleistungen sowie die Logistik. Die nachgelagerten Emissionen entstehen vor allem bei der Nutzung unserer Produkte.

Beschaffte Güter und Dienstleistungen

Um die vorgelagerten CO₂-Emissionen im Bereich der Beschaffung zu verringern, haben wir ein Steuerungskonzept erarbeitet, das drei Instrumente beinhaltet:

 

  • generelle Zielvereinbarungen mit Lieferanten zur Verbesserung der CO₂-Performance, vorzugsweise in Verbindung mit einer konkreten SBTi-Verpflichtung.
  • spezifische Vereinbarungen für Fokusmaterialien wie Stahl, Aluminium, Kupfer oder Kunststoffe, die einen signifikanten Anteil am CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette haben. Um künftig möglichst CO₂-arme Materialien zu beziehen, werden materialabhängige CO₂-Höchstwerte definiert, die in den kommenden Jahren immer weiter sinken.
  • Maßnahmen im Produktdesign zielen auf eine Steigerung der Materialeffizienz sowie auf die Erhöhung des Anteils von Rezyklaten, insbesondere mit Blick auf Kunststoffe, Aluminium und Stahl.

Logistik

In der Logistik wollen wir vor allem die CO₂-Emissionen beim Gütertransport reduzieren. Hierzu stehen uns derzeit im Wesentlichen drei Hebel zur Verfügung:

 

  • die Verringerung von Lufttransporten,
  • die Optimierung von Frachten sowie
  • die konsequente Anwendung des „Total Cost of Ownership (TCO)“-Ansatzes, der wesentliche Kostenbestandteile wie Frachtkosten berücksichtigt.

 

Die Nähe potenzieller Lieferanten zu unseren Standorten ist daher ein wichtiges Auswahlkriterium, um die CO₂- Emissionen so gering wie möglich zu halten. Nach Möglichkeit stellen wir die für Bosch bestimmten Lieferungen von Lufttransporten auf See- oder Bahntransport um, die entsprechenden Potenziale werden kontinuierlich geprüft.

Nutzungsphase der Produkte

Obwohl die Produkte von Bosch auf Energieeffizienz ausgelegt sind, fallen rund 90 % der Scope-3-Emissionen in der Produktnutzungsphase an. Die größten Potenziale zur Einsparung von CO₂ sehen wir aktuell in den Geschäftsbereichen, deren Produkte einen relevanten Energiebedarf haben, also vor allem bei Mobilität, Thermotechnik, der industriellen Antriebs- und Steuerungstechnik sowie bei Hausgeräten. Drei Ansatzpunkte stehen dabei jeweils im Vordergrund:

 

  • die weitere Steigerung der Energieeffizienz,
  • die Gestaltung des Produktportfolios und
  • die Transformation des Energiesektors durch den Einsatz von Grünstrom, Wasserstoff und Biogas.

Mit der Scope-3-Zielsetzung hat sich Bosch bewusst ein ambitioniertes Ziel gesetzt, denn hier ist die Wirkung für den Klimaschutz besonders groß. Mit 453 Mio. Tonnen CO₂ im Basisjahr 2018 übertrafen die vor- und nachgelagerten Emissionen diejenigen aus den Scopes 1 und 2 um ein Vielfaches.

Seit 2018 haben wir unsere Scope-3-Emissionen um rund 16 % auf 382 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr 2021 reduziert – damit sind wir auf einem guten Weg zur Erreichung unseres Ziels. Die Herausforderung besteht nun vor allem darin, die zukünftigen Emissionen aus dem erwarteten Umsatzwachstum bis 2030 einzusparen. Denn der prozentuale Zielwert wurde unabhängig vom Umsatzwachstum festgelegt, so dass sich das absolute Reduktionsziel mit dem künftigen Wachstum des Unternehmens immer weiter erhöht. Hinzu kommt eine Vielzahl externer Faktoren, etwa der Erfolg von Lieferanten bei der CO₂-Reduktion, die Bosch nur indirekt beeinflussen kann.

Weitere Informationen zu den Scope-3-Emissionen der Bosch-Gruppe finden Sie in unserem Kennzahlentool.

Fragen und Antworten zum Klimaschutz bei Bosch

Bosch ist als erstes globales Industrieunternehmen bereits seit 2020 klimaneutral (Scope 1 & 2). Eine unabhängige Prüfungsgesellschaft hat dies offiziell bestätigt. Die Art und der Umfang der CO₂-Neutralstellung ist dabei bisher einmalig. Bosch legt einen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Energieeffizienz seiner Anlagen und Gebäude. Dadurch senken wir langfristig den Energieverbrauch und schonen Ressourcen. Zusätzlich verstärkt Bosch seine Investitionen in „New Clean Power“, also in die regenerative Eigenerzeugung und setzt auf den Bezug von grünem Strom aus bestehenden Anlagen. Damit leisten wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Energiewende.

Die Neutralstellung umfasst die eigene Produktion, Verwaltung und Forschung. Enthalten sind CO₂-Emissionen, die aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas und Kohle sowie alle Prozessgase (z.B. Schweißen) des Unternehmens entstehen (Scope 1). Zusätzlich gehören die indirekten CO₂-Emissionen aus dem Konsum von Energie in Form von Strom, Fernwärme oder Dampf (Scope 2) dazu.

Wir haben drei Kategorien identifiziert bei denen mit Abstand die meisten Scope 3-Emissionen entstehen: Beschaffte Güter und Dienstleistungen, Logistik und die Produktnutzungsphase. Für jede dieser drei Kategorien haben die jeweils zuständigen Bereiche eine Roadmap erstellt, wie sie zur Zielerreichung beitragen können. In der Produktnutzungsphase, die für ca. 90 Prozent der Scope 3-Emissionen verantwortlich ist, liegt unser Fokus auf den Geschäftsbereichen unseres Mobility Unternehmensbereichs sowie den Geschäftsbereichen Thermotechnology, Drive and Control Technology, BSH Hausgeräte GmbH, die den überwiegenden Anteil ausmachen. Wir folgen somit auch hier dem Ansatz, dass wir stets dort aktiv werden, wo wir den größten Beitrag zum Schutz von Mensch und Umwelt leisten können.

Wasserexperte Andreas Siegle

Wir konzentrieren unsere Aktivitäten auf Gebiete, in denen Wasser besonders knapp ist – und schaffen dort mit spezifischen Lösungen einen möglichst großen Nutzen.

Andreas Siegle, Wasserexperte bei Bosch

Wasser achtsam nutzen

Der achtsame Umgang mit Wasser hat für Bosch hohe Priorität. Auch hier verfolgen wir seit vielen Jahren eine klare Strategie, um der Verknappung von Wasser entgegenzuwirken.

Die Ergebnisse des WWF Water Risk Filters: 75 Standorte von Bosch liegen in Gebieten mit Wasserknappheit.
Die Ergebnisse des WWF Water Risk Filters: 75 Standorte von Bosch liegen in Gebieten mit Wasserknappheit.

Wir haben unsere Standorte anhand des Water Risk Filter der Umweltstiftung WWF analysiert. Dadurch wissen wir, dass 75 unserer Standorte in Gebieten mit höchster oder hoher Wasserknappheit liegen. Auf diesen Standorten liegt unser Fokus, hier wollen wir bis 2025 unsere absolute Wasserentnahme um 25 % reduzieren (Basisjahr 2017). So können wir durch systematische Einsparungen zeitnah signifikante Verbesserungen dort erzielen, wo Wasser eine besonders wertvolle Ressource ist. Für entsprechende Maßnahmen steht bis 2025 ein jährliches Budget in Höhe von 10 Mio. Euro zur Verfügung.

-24,2 %

Bosch hat seine Wasserentnahme an Standorten in Wasserknappheitsgebieten im Vergleich zu 2017 um 24,2 Prozent reduziert.

Drei Ansatzpunkte zur schonenden Wassernutzung

Bosch benötigt Wasser für Kühlsysteme, Sanitäranlagen und technische Prozesse. In Gebieten mit angespannter Wassersituation nutzen wir bereits heute nach Möglichkeit recyceltes Wasser, indem wir gebrauchtes Wasser im Kreislauf mehrfach verwenden. Diese Maßnahme werden wir weiter ausbauen. Zudem fokussieren wir uns auf Prozessverbesserungen und die Nutzung von Regenwasser, um die Wasserentnahme an unseren Standorten weiter zu reduzieren.

Verbesserung der Prozesse sodass weniger Wasser benötigt wird

Verbesserung der Kreislaufführung um das eingesetzte Wasser wiederzuverwenden

Nutzung von Regenwasser anstelle von Frischwasser

* Mit ihren weltweit mehr als 400 Standorten ist die Bosch-Gruppe seit 2020 insgesamt CO₂-neutral (Scope 1 & 2). Die CO₂-Neutralität wurde durch den Einsatz von vier Hebeln erreicht: die Steigerung der Energieeffizienz, die Eigenerzeugung von Energie aus regenerativen Quellen (New Clean Power), den Bezug von Strom aus regenerativen Quellen (Grünstrom) und – als letzte Option – den Ausgleich verbleibender CO₂-Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen. Im Jahr 2022 wurden verbleibende Emissionen in Höhe von 0,7 Mio. Tonnen CO₂ durch Carbon Credits kompensiert. Scope 1, 2, 3 werden gemäß dem Greenhouse Gas Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard verwendet. Wir haben die Auswirkungen sowohl von CO₂, als auch von weiteren Treibhausgasen sowie klimarelevanten Stoffen berücksichtigt, sofern diese für die Betrachtung relevant sind. Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwenden wir CO₂ synonym zu CO₂-Äquivalenten.

** Eintrag der Robert Bosch GmbH im Target Dashboard der SBTi.

Teile diese Seite auf